Das Erzbistum Berlin geht Vorwürfen gegen einen Pfarrer wegen des sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen nach. Wie Dompropst Stefan Dybowski am Freitag mitteilte, sind dem Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky Anfang Juli 2009 Beschuldigungen und Verdächtigungen gegen einen Priester des Erzbistums vorgetragen worden. Diese bezogen sich auf das Jahr 2001. Dem Gemeindepfarrer seien daraufhin umgehend alle Aktivitäten im Zusammenhang mit Jugendlichen untersagt worden. Das in Rom anhängige Verfahren gegen den Priester sei jedoch noch nicht abgeschlossen.

Ende Juli 2009 habe der Erzbischof eine Verzichtserklärung des Pfarrers angenommen, hieß es weiter. Er wohne nicht mehr in der Pfarrei. Auch sei der Priester derzeit nicht seelsorgerisch tätig. Das Opfer wurde den Angaben zufolge aufgefordert, die Vorfälle anzuzeigen. Weitere Opfer werden gebeten, sich zu melden.

Für den Fall wurde im Juli 2008 eine unabhängige Kommission zur Untersuchung eingesetzt. Ihr gehören den Angaben zufolge neben dem Dompropst eine Kirchenrechtsprofessorin aus Erfurt und eine frühere Kriminalistin an. Bis zum Abschluss der internen Untersuchungen gelte die Unschuldsvermutung, sagte Dybowski. Gleichwohl seien alle nötigen Schritte unternommen worden.

Erst in dieser Woche war bekanntgeworden, dass am von Jesuiten geführten Canisius-Kolleg in Berlin Schüler jahrelang von Ordensbrüdern sexuell missbraucht wurden. Bislang sind sieben männliche Opfer namentlich bekannt, wie Rektor Klaus Mertes am Donnerstag sagte. Die Opfer waren laut Mertes zwischen 13 und 17 Jahre. Die Taten sollen sich von 1975 bis 1989 ereignet haben. Die mutmaßlichen Täter, zwei Patres, hätten die Schule Ende der 80er Jahre verlassen.

Quelle:

http://www.berlinonline.de/aktuelles/berlin/detail_ddp_2647694390.php