Geschrieben von »pethens«

Freitag, 5. Februar 2010

Berlin: Mit Bezug auf die jüngst bekannt gewordenen Fälle von sexuellem Missbrauch in Einrichtungen des Jesuitenordens drohte vor wenigen Tagen ein Berliner Rechtsanwalt mit einer Sammelklage vor einem US-Gericht. Angesichts des Ausmaßes der Fälle von Kindesmissbrauch in der Vergangenheit scheint diese eine notwendige Konsequenz zu sein, die Einsichtige schon längst gezogen haben. Denn es zeigt sich, dass der deutsche Staat die Kinder nicht schützen kann, manchmal, so der Eindruck, auch nicht schützen will. Täter und Mitwisser verstecken sich hinter der Verjährung. Sie ist in Deutschland aber nur ein verfahrenstechnisches Instrument.

Den Tätern und Mitwissern zu sagen, dass nur deutsche, nicht aber ausländische Gerichte daran gebunden sind, scheint ein Weg zu sein, auch die Politiker in diesem Lande aufzurütteln. Auch ihre moralische Verantwortung ist gefordert.

Zu der Möglichkeit einer Sammelklage vor einem US-Gericht hat sich nun die Deutsche Kinderhilfe zu Wort gemeldet (http://www.domradio.de/aktuell/61027/berliner-anwalt-aktiv+.html) und davor gewarnt, weil sich daraus eine bedenkliche und für viele Betroffene negative Entwicklung ergäbe. Welcher Art diese seien, diese Frage ließ Georg Ehrmann, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderhilfe offen. Nach den Ausführungen entsteht der Eindruck, dass die Deutsche Kinderhilfe sich eher als Anwalt der Kirche, weniger der Kinder versteht. Der Vorschlag, die Fragen des sexuellen Missbrauchs an Kindern in einem ähnlichen Gremium wie dem Runden Tisch zur Aufarbeitung der Heimerziehung in den 50ziger und 60ziger Jahren zu beraten und hier zu einem Ausgleich mit den Betroffenen zu kommen, zeugt von erheblicher Unkenntnis dessen, was im „Runden Tisch“ [ d.h. an dem in Berlin hinter verschlossenen Türen tagenden »Runder Tisch Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren« ] geschieht, denn hier ist die Bereitschaft zu einem Ausgleich mit den Betroffenen zu kommen, gleich null. Daher ist eine Klage vor einem amerikanischen Gericht zu begrüßen, denn nur auf diesem Wege gibt es die Möglichkeit, dass in unserem Lande und in unserem Rechtssystem sich zu Gunsten der Kinder etwas ändert.

Mit freundlichen Gruß
Peter Henselder
Top-Medien-Berlin
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