Nicht nur der Regensburger Schauspieler Miko Greza hat als Kind Schreckliches erlebt – in allen Teilen Deutschlands berichten Betroffene von sexuellen Übergriffen in Kirchen-Einrichtungen.

REGENSBURG. Von Ulrich Kelber und Frank Betthausen, MZ, sowie unseren Agenturen

Es ist ein Stück mit Sprengkraft und hatte vor wenigen Wochen Premiere am Theater Regensburg: „Die Beichte“. Der österreichische Dramatiker Felix Mitterer geht darin mit großem Einfühlungsvermögen das Thema „Sexueller Missbrauch und Kirche“ an. Opfer und Täter bekommen in seinem Kammerspiel, umgesetzt von Regisseur Michael Bleiziffer, Gesichter. Auf der Bühne mimt Schauspieler Miko Greza in beängstigender Intensität den Kirchenmann Pater Eberhard, bei dem sich gestörte Sexualität und Sadismus auf schlimme Weise miteinander vermengen. Die Rolle verlangte Greza Gewaltiges ab. Wie er am Rande der Aufführung bekannte, war er als Kind selbst missbraucht worden – nach eigenem Bekunden bei den Regensburger Domspatzen. Dass es dort Vorkommnisse dieser Art gegeben haben soll, bestätigte Bistumssprecher Clemens Neck gestern – ohne sich allerdings auf den Fall „Greza“ zu beziehen.

„Ich weiß, wovon wir hier reden“

In der Radiosendung „Kulturwelt“ im Programm von Bayern 2 hatte der Darsteller im Gespräch mit Angelika Schüdel erläutert: „Ich weiß, wovon wir hier spielen und wovon wir hier reden.“ Bei den Proben seien alte Wunden wieder aufgerissen. Der MZ bestätigte er: „Es ist eine Tatsache, ich habe das am eigenen Leibe erlebt.“

Sein Auftritt in „Die Beichte“ habe ihm eine Art von Verarbeitung ermöglicht. „Ich denke, dass das auch für mich hilfreich war, schon dadurch, dass man es mal ausspricht, nachdem man 50 Jahre überhaupt nicht darüber hat reden können, weil das so tief in einem drin sitzt“, zitierte ihn der Bayerische Rundfunk.

Greza kam eigenen Angaben zufolge 1958 nach Etterzhausen zu den Regensburger Domspatzen, bei denen er bis 1965 geblieben sei. Auf MZ-Nachfrage bestätigte er, dass sich seine schlimmen Erfahrungen auf diese Zeit beziehen. Konkreter wollte er sich nicht äußern. Ein wenig bitter schob er allerdings nach: „Ich hoffe, dass die Leute inzwischen gestorben sind.“

Weitel lesen…

Quelle:

http://www.mittelbayerische.de