Sehr geehrter Herr Pfarrer Dr. Döink,

um meine Dinge ausgerechnet bei Ihnen offen zu legen, brauche ich sehr sehr viel Überwindung. Sie sind katholischer Pfarrer und damit den „Tätern“ sehr Nahe.

Ich habe schon häufig Trost und Nähe u.a. zur katholischen Kirche gesucht, jedoch nie erhalten. Zuletzt die Versuche um Anerkennung meines Erlebten, was den sexuellen Missbrauch angeht, aber auch der Versuch, durch einen katholischen allerdings jetzt verstorbenen Pfarrer, Kontakt zu meinen noch minderjährigen Kindern zu erreichen, da ich durch meine ängstlich-psychischen Störungen den Kontakt abbrechen musste.  Dieser Versuch war nur halbherzig, da meine angeblich so religiöse Ex-Frau ebenfalls vertuscht, wie ich es in meinem ganzen Leben erfahren habe.

Auch der zwar „teilweise noch annonyme“ Erstkontakt zum Bistum Münster mit Angabe einer E-Mail-Adresse, wo nicht einmal eine kurze Rückantwort kam, macht mich weiter taurig und wie so oft in meinem Leben, skeptisch.

Solange das stratigische Denken und Handeln in der Kirche nicht aufhört, werden die Opfer keine Ruhe finden. Auch für zukünftige Missbrauchsfälle welcher Natur auch immer, wird es für Opfer keine Möglichkeit eine wirklichen Aufarbeitung geben.
Solange sich die Verantwortlichen, sowohl als Täter, als auch als Mitwisser sich nicht offenbaren und persönlich bei mir entschuldigt haben, werde ich wohl nie verzeihen können. Auch werde ich mein Leben weiterhin auch durch meine Entfremdung meiner gesamten Familie vor allem meiner Kinder, dahinfristen.

Heute nach der Trennung von meiner engsten Familie kann ich keine Nähe mehr zulassen. Ich traue niemanden mehr.

Ist das nicht krank?

Mit diesem Schreiben, beschreibe ich nur, weil ich auf den vor ca. 6 Wochen geschiebenen Brief, der einen Auszug aus meinem Tagebuch (Erlebnisse mit Bruder Willehad als Leiter Caritasverband Steinfurt, Vomund aller Geschwister, Canisianerpater, aber auch davor im gewalttätigem Waisenhaus in Rheine) enthielt, keinerlei Reaktion erhielt.

Ich erhoffe mir, dass sich die Kirche, nicht immer in allen Belangen des Lebens scheinheilig verhällt und Opfer wirklich zu Seite steht. Ich verdamme die Relegion und auch die katholische Kirche nicht. Ich verdamme nur Ihr teilweise mittelalterliches Verhalten.

Auch die Reaktion des Papstes und auch des Bischofs in Münster verstehe ich nicht.

Mit freundlichem Gruß

Hugo Vohrmann