Hit-Radio Antenne Niedersachsen am 30. März 2010 im Interview mit Norbert Denef zum Thema: „Katholische Kirche stellt Beratungs-Hotline für Opfer sexuellen Missbrauchs vor“.

Hit-Radio Antenne:
Was erwarten Sie von der Hotline der Deutschen Bischofkonferenz?

Norbert Denef:
Ich erwartet da überhaupt nichts und habe überhaupt kein Vertrauen. Denn es kann nicht sein, dass die, die Verbrechen ausgeübt haben, die bisher jahrzehntelang verschwiegen haben und nun meinen jetzt da eine Hotline einrichten zu wollen und beraten zu können, das geht nicht. Das kann nur sein, dass das von extern ist. Wenn Sie sich vorstellen, die Mafia würde ihre eigenen Verbrechen aufarbeiten, würden eine Hotline einrichten, jeder würde sagen, das ist ja verrückt, das geht gar nicht. Ich kann nur jeden raten, oder jeden empfehlen sich dort nicht zu melden und wenn, dann nur in Verbindung mit einem Anwalt.

Hit-Radio Antenne:
Sie haben das Netzwerk für Betroffene gegründet, das NetztwerkB, was empfehlen Sie den Missbrauchsopfern, die wie Sie der Hotline nicht trauen?

Norbert Denef:
Die sollten gucken, wo sie wirklich Vertrauen haben, die vielleicht Erfahrung haben. Die können sich gern an uns wenden, netzwerkB.org, Wir können auch vermitteln. Wir sind ein Netzwerk, schon Jahre haben wir uns zusammengetan, um Informationen zu sammeln. Wir geben Informationen weiter. Wir helfen uns gegenseitig. Das ist so wie eine Art Selbsthilfegruppe könnte man sagen.

Hit-Radio Antenne::
Der Missbrauch der Ihnen selbst angetan wurde liegt jetzt  50 Jahre zurück mittlerweile. Sie leiden aber heute noch an den Folgen. Können Sie für uns mal beschreiben wie sich das auswirkt?

Norbert Denef:
Ich möchte es vergleichen mit einem Rollstuhl, den man nicht sieht. Das ist ein Behinderung die man hat, die man nach außen hin nicht sieht und es ist immer da, da reicht ein Geruch, da reicht ein Geräusch, man ist gut drauf und plötzlich ist da irgendwo ein Geruch oder irgendwo eine Situation da und sie sind voll in der damaligen Situation drin. Sie können nur versuchen zu lernen, damit zu leben. Das ist die Möglichkeit damit. Aber es ist immer da, es ist immer präsent.