Frankfurter Rundschau 14.05.2010

In der Diskussion um Missbrauch in der Kirche beklagen Kritiker und Besucher des Kirchentages die Verschlossenheit des Gotteshauses. „Wir werden zum Schweigen gezwungen“, urteilt ein Opfer. Von Harald Biskup

München. „Ich bin noch mitten im Sturm.“ Klaus Mertes, der Rektor der Berliner Canisius-Kollegs hat auf der Podiumsdiskussion zum Missbrauch in der Kirche beim 2. Ökumenischen Kirchentag kaum die Worte ausgesprochen, da bricht sich dieser Sturm Bahn in Gestalt eines Mannes, der zur Bühne eilt und verlangt, die Diskussion abzubrechen.
Es ist Norbert Denef – als Jugendlicher erst jahrelang vom Pfarrer und später in derselben Gemeinde im sächsischen Delitzsch vom Organisten der Pfarrei missbraucht. „Wir werden zum Schweigen gezwungen“, ruft Denef ins Mikrofon. „Wir wollen uns selbst vertreten. Sie haben versagt“, ruft Denef dem Jesuitenpater entgegen.

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