Evangelischer Pressedienst 14.05.2010
Eklat bei Missbrauchsdebatte auf Kirchentag
München/Berlin (epd). Beim Ökumenischen Kirchentag in München ist am Freitag eine Podiumsdiskussion zu Fällen sexuellen Missbrauchs massiv von einem Opfervertreter gestört worden. Norbert Denef, Sprecher des Netzwerks Betroffener von sexualisierter Gewalt, scheiterte allerdings mit seinem Versuch, den Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, Klaus Mertes, an seinem Vortrag zu hindern.
Unbeeindruckt von den Zwischenrufen setzte der Jesuitenpater seine Rede fort und erntete dafür großen Applaus von den mehr als 6.000 Besuchern der Veranstaltung. Mertes hatte Fälle sexuellen Missbrauchs an seiner Schule öffentlich gemacht und damit die bundesweite Missbrauchsdebatte ins Rollen gebracht.
In der anschließenden Podiumsdiskussion warnte der Trierer Bischof Stephan Ackermann: „Die Opfer geraten immer mehr aus dem Blick.“ Im Mittelpunkt stehe derzeit vor allem die Kirchenpolitik. Das Publikum quittierte Ackermanns Aussage teils mit Buh-Rufen, aber auch mit Beifall. Ackermann ist Missbrauchsbeauftragter der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
Der Bischof kündigte an, „im Kontakt mit den Opfern“ sollen auch die neuen, überarbeiteten Leitlinien der Bischofskonferenz im Sommer veröffentlicht werden. „Wir wollen die Fortbildung verbessern und mehr Präventionsarbeit“, sagte Ackermann.
Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) bekräftigte ihre Forderung nach längeren Verjährungsfristen. Auch müsse Missbrauch künftig als Verbrechen und nicht nur als Vergehen im Strafgesetzbuch behandelt werden. Ebenso sollten die finanziellen Hilfen aufgestockt werden. Merk mahnte ferner einen neuen Umgang mit Sexualität an. Das sei nicht nur Anstrengung der Kirche, sondern Aufgabe aller.
Opfervertreter Denef, der vor 50 Jahren im sächsischen Delitzsch als Kind unter anderem von einem katholischen Priester missbraucht wurde, war kurz nach Beginn der Veranstaltung an die Bühne gestürmt. dort forderte er Mertes auf abzutreten und die Veranstaltung abzubrechen. Denef warf dem Jesuitenpater vor, nicht dieser habe die Debatte ins Rollen gebracht, sondern allein die Opfer.
Mertes reagierte mit Verständnis für den Mann und räumte ein, als Kirchenmann versagt zu haben. Er ließ sich aber nicht das Wort verbieten. „Nein, ich trete nicht ab. Auch als jemand, der versagt hat, darf ich sprechen“, sagte er und setzte seinen Vortrag nach Minuten des Tumults fort, nach denen sich Denef von der Bühne abwandte. Mertes sagte, man könne die Veranstaltung nicht auflösen, denn über das Thema müsse gesprochen werden, um Missbrauchsfälle zu verhindern und aufzuklären.
Ursula Enders, Leiterin der Opferorganisation „Zartbitter“ in Köln, verteidigte den Protest Denefs. Die Zusammensetzung des Podiums sei eine „Provokation für die Opfer“ gewesen, sagte sie dem Internetportal „evangelisch.de“. So habe es „nicht einen einzigen Vertreter der Betroffenen“ gegeben. Stattdessen habe die Kirche „mit sich selbst“ diskutiert und damit erneut ihre fehlende Sensibilität im Umgang mit den Opfern und fehlenden Willen zur Dialogbereitschaft bewiesen. Denef nun als „Störer“ darzustellen, sei falsch.
Hallo!
Der einzige Eklat bei Missbrauchsdebatte auf Kirchentag! War der
das die Kirche unter sich diskutierte, keine Opfer zugegen waren um Stellung zu nehmen und Norbert Denef als Störenfried nicht als Gast angesehen wurde. Dabei wäre er und andere Opfer die wichtigsten Personen gewesen bei dieser Veranstaltung. Leider räumte man Ihm nicht einmal einen Platz auf dem Podium ein!
“ SAGT ES LAUT“
Pia Survivor
Liebe Pia,liebe Freunde hier………..
Ich bin nun nicht nur Landesbeautragte für Netzwerk b in Sachsen,sondern ebenso Überlebende von sex.Gewalt.Auch ich bin der Meinung,das WIR ALLE mehr für Öffentlichkeitsarbeit,Aufmerksamkeit,Anhörung und handeln durch die am Ende Verantwortlichen des Staates(ob Gesetze,Politik,Justitz etc) wahr genommen,mit Würde behandelt,respektiert und entschädigt werden müssen!Wir sind Menschen mit Werten,Gefühlen,Schmerzesgrenzen,Würde und kein Vieh oder materielle Gegenstände!Wo bleiben UNSERE Rechte?Laßt uns gemeinsam was bewegen,die Hände reichen,aufstehen ohne Masken!Laßt uns gemeinsam auf die Straßen ziehen und laut schreien!Ich tue es und habe bereits schon etwas erreicht.Durch meine Vereinsgründung „Schattenspringer“,die nur von Opfern für Opfer und Angehörigen zur Hilfeleistung hier in unserer Region(es gab vorher im Landkreis noch keine Anlaufstellen-sehr traurig!!) verbinde ich dies hier mit unserem Netzwerkb,das Feedback ist wahnsinnig toll.Also,helft bitte ALLE mit,geht an die Offensive,GEMEINSAM SIND WIR STÄRKER