Es fällt nicht leicht Worte zu finden und zu erzählen was mir passiert ist. Aber auch ich bin eine Überlebende.
Ich wurde von meinem Stiefvater sexuell missbraucht. Das erste mal woran ich mich erinnern kann ist, als ich 6 Jahre alt war. Es hat aufgehört als ich 16 Jahre alt war.
Er hat mir so weh getan, hat mich eingeschüchtert, hat mir gedroht, hat mich behandelt wie den letzten Dreck, nur wenn er ES tun wollte, war er „lieb“ zu mir.
Ich musste mir Pornos ansehen, musste so viele unerträgliche Dinge tun, die mir die Übelkeit hochsteigen lassen, wenn ich daran denke…und ich hab so oft vor mir hergesagt wie ich meiner Mama sagen soll das er das tut. Aber ich hatte Angst. Angst, dass sie mir nicht glaubt, das mir niemand glaubt.
In der Schule habe ich oft gefehlt weil ich krank war…Übelkeit, Erbrechen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen sind Teil meines Lebens.
Ich hab ihn angezeigt als ich knapp 19 war.
Ich bin zu meinem leiblichen Vater gegangen und von da aus in einer sozial therapeutischen Wohngruppe. Ich musste lernen selbstbestimmt durchs Leben zu gehen…für mich selbst einzustehen und Glücklich zu sein.
Ich bin Erzieherin geworden, um Kindern ihr 2tes zu Hause (Kita,Hort,Heim) so warm und toll wie möglich zu gestalten. Damit sie selbstbewusst und selbstbestimmt lernen und leben können.
Ich hab damals nicht mal durch Lehrer Hilfe erfahren, dabei war ich wirklich auffällig….heut zu Tage würde man sich kümmern, damals nicht. Heute sind die Menschen mehr aufgeklärt über das Thema.
Mir hat die Musik geholfen, das Lesen, das Zeichnen…und Menschen die mir geholfen haben, die zu mir standen auch als die Richter mir nicht glauben wollten.
Erst als ein psychologisches Gutachten hat den Richtern gezeigt das ich nicht lüge….und das ich wirklich das Martyrium überlebt hab.
Die Punkte, die noch in die DDR fielen, wurden nicht berücksichtigt, da es andere Gesetzgegebenheiten unterlag. Aber ich musste alles erzählen. Es wurde nicht gezählt und ich dachte nur- warum? Auch da hat er mir das angetan….ich war doch erst 6 Jahre alt L.
Es war wie ein Schlag ins Gesicht für mich.
Und ich war völlig verzweifelt, denn ich dachte damals ich würde doch verlieren. Ich wurde gefragt, warum ich erst so spät Anzeige erstattet habe-ob ich mir Rache erhoffe.
Ich wollte nur endlich einen Schlussstrich ziehen und IHN von mir fern wissen.
Auch wenn es nur 5,5 Jahre waren, er wurde bestraft, es wurde gezeigt das SOWAS nicht geduldet wird.
Ich habe Jahrelang unter ihn gelitten und auch heute noch leide ich unter ihm.
Manchmal fühlt es sich so an, als ob er seine Hand über mich hält. Nicht wachend, sondern bedrohend und verängstigend.
Heute schreibe ich anonym mit vielen Betroffenen und tausche mich aus- Unterstütze die die selbst erst den Weg der Anzeige gehen wollen.
Ich habe damals Therapie gemacht, diese aus Angst aber abgebrochen und nun wieder aufgenommen, denn ich bin selbst Mama geworden (was ich mir nie erträumt habe) und das alles, auch dass ER wieder aus dem Gefängnis raus ist, hat mich umgehauen.
Ich bin ausgebrannt….
Ich habe mich in meine Arbeit gestürzt und erst dann eine Grenze gesetzt als ich beinahe mein Kind verloren hätte weil meine Chefin mich so unter Druck gesetzt hat.
Ich muss nun dafür kämpfen das ich nicht gesperrt werde beim Arbeitsamt, sollte ich nicht gleich einen neuen Job bekommen, denn ich muss kündigen, da ich es nicht mehr aushalte dort.
Ich liebe meine Arbeit. Die Kinder haben meine Art geliebt und die Eltern waren immer zu frieden.
Ich habe es nicht immer einfach mit mir selbst, mache mich selbst immer runter und habe nicht so viel Selbstvertrauen, aber ich kämpfe.
Jetzt habe ich Gedichte in ein Band gepackt und hoffe darauf sie irgendwann zu veröffentlichen. Es ist nicht viel. Aber vielleicht hilft es denen , die das gleiche erlebt haben wie ich, nach vorn zu schauen und zu sehen, das die Gefühle und Gedanken die in ihnen schreien nicht nur sie erschlagen sondern andere auch.
Ich weiß nicht ob das alles hier ihnen hilft…aber ein Anfang wollte ich wagen.
Mir wurde damals geholfen, auch wenn es nicht einfach war. Ich habe gewagt zum Jugendamt zu gehen obwohl ich schon volljährig war… Ich bin zu Wildwasser gegangen und habe mich beraten lassen, habe durch sie einen Anwalt bekommen der sich in dem Fach auskennt, weil er leider schon oft solche Prozesse führen musste.
Ein Netzwerk aufzubauen was betroffenen hilft, das ist wichtig.
Das Thema nicht totzuschweigen, nicht nur raus zu kramen wenn die Kirche oder Prominente der Hintergrund sind – das ist wichtig.
Ich denke es ist schon wichtig bei den Kleinsten anzufangen. Sie aufzuklären dass ihr Körper ihnen gehört… und das man sie auch lieb hat wenn sie mal kein Küsschen zur guten Nacht oder eine Umarmung schenken wollen.
Mein Sohn soll später NEIN sagen können und sich schützen können und immer wissen wo er Hilfe bekommt… angefangen bei seinen Eltern, über dem Jugendamt , Ärzte usw.
Wichtig ist, dass die Kinder ernst genommen werden und nicht abgewimmelt werden nur weil man es nicht glauben kann bzw. will.
Psychologen sind nichts Böses, aber viele Eltern denken sie sind schlechte Eltern wenn ihr Kind zur Psychologin geht… aber ich denke das ist ein Weg um Licht ins Dunkel zu bringen.
Katja Heße (geb.1982)
Liebe Katja,
danke dafür, dass Du Deine Geschichte hier eingestellt hast. Mich würden auch Deine Gedichte interessieren – vielleicht magst Du auch welche hier veröffentlichen – oder wo kann man das Buch kaufen?
Mir war gar nicht klar, dass Übergriffe, die zu DDR-Zeiten passiert sind, gar nicht bestraft werden (können) ?! Es spricht für Deine Stärke, dass Du den Prozess und das anstrengende Gutachterverfahren durchgestanden hast.
Was Deine jetzige Situation angeht: Lass Dir doch von einer Ärztin bescheinigen, dass Du aufgrund von psychischem Druck die Stelle kündigen musst (hat eine Freundin von mir gemacht und ist nicht vom Arbeitsamt gesperrt worden).
Liebe Grüße,
Lena
Liebe Lena,
ich versuch mir das auch immer zu sagen…dass ich stark bin..für mein Kind bin ich es auch gern. Aber es ist schon schwer. Die Nächte sind das schlimmste. Ja, das mit dem Attest weiß ich auch und meine Therapeutin hat mir auch zugesagt mir eins auszustellen fürs Amt. Das hab ich Anfang des Jahres alles schon geklärt. Die Gedichte gibt es noch nicht zu kaufen, aber meine Therapeutin von damals unterstützt mich dabei.
Was das mit der DDR angeht, kann ich gar nicht genau sagen warum. Wenn ich mich recht entsinne, unterlag das wohl einer anderen Rechtsgrundlage und war verjährt. Mit knapp 19 hab ich ja die Anzeige gemacht. Mit 16 ist das was mit 6 geschah schon verjährt gewesen. Aber ich musste trotzdem darüber sprechen. Um das als ganzes zu sehen denke ich. Wo kann ich denn hier Gedichte veröffentlichen?
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Hallo Katja,
Gedichte kannst Du mir per e-Mail senden.
Herzliche Grüße
Norbert Denef
Hallo Katja
Es ist toll dich zu lesen ,ich hatte nicht das glück meinen an zu zeigen weil es schon verjährt ist.Und es geschah auch zu DDR -Zeiten.Leider habe ich auch das Pech gehabt ,das es meiner Tochter auch pasiert ist ,obwohl ich Anzeige und alles gemacht habe und es zu keiner Verhandlung kam zwecks mange an Beweisen.Ich finde es Toll das du trotz alledem mit Kinder arbeiten tuhst.Ich wünsche Dir auf deinen weiteren weg viel Kraft und geduld.
liebe Grüsse Ramona
Liebe Katja,
ich Danke Dir für Dein Outing hier,möchte Dir sagen,das ich auf jedes Outing hier stolz bin,denn ich weiß selber wie schwer dies ist.Ich bin auch stolz,wie Du alles mit Deinem Sohn meisterst,denn als Betroffene ist es nicht einfach sich allem so zu stellen.Falls Du meine Erlebnisse gelsen hast(ich bettelte um Mutterliebe…),erkennst Du schnell,das ich Deiner Geschichte nachempfinde.Auch mein Sohn ist in Psych. Betreuung und ich finde genauso wie Du,das dies absolut gut ist und man sich echt nicht schämen muß für solchen Schritt.Im Gegenteil-ich,als ebenfalls Betroffene und Mutter Betroffener Kinder bin stolz,das ich diese Kraft habe meinem Sohn eine gute Mutter sein zu können,mit ihm gemeinsam alle Wege gehen zu können,ihn auffangen und ihn lieben zu können,wie man es eben macht,auch wenn man selber davon zu weing bekam im Elternhaus……..Bitte bleib weiterhin so Tapfer,Dein Sohn wird es Dir auf jeden Fall Danken,ein Lebenlang;)
Liebe Mona,
leider sind viele Richter voreingenommen und denken Kinder haben eine sehr große Phantasie, denken sich viel aus oder beschuldigen Menschen damit, um sie zu ärgern oder einfach weil sie sich was einreden. Mein 2.ter Richter hat mir auch nicht geglaubt. 🙁 Ich musste erst aussagen und dann hieß es ich muss ein Gutachten machen damit die sehen das ich mir das nicht ausgedacht hab, weil ich ihn nicht leiden konnte und meine Kindheit allgemein nicht schön war. In der Schule wurde ich tyrannisiert von Mitschülern, weil ich anders war als sie. In mich gekehrt und schüchtern, Mundtaub und verschlossen. Ich durfte erst in der 6ten Klasse mit auf Klassenfahrt, was auch nicht gerade zur Besserung beitrug. Ich musste immer zu Hause sein, nach der Schule, durfte erst mit 16 bei ner Freundin schlafen( wovon ich wenige hatte) . Ich denke er hat alles versucht mich abzuschotten, damit ich mich nicht abkapseln kann. Er hat angefangen Freunde die ich fand in der Ausbildung niederzumachen, schlecht über sie zu reden und mich immer niedergemacht. Egal was ich geschafft habe, ich wurde nicht geachtet als Mensch und musste schon sehr früh die Rolle meiner Mutter übernehmen. Auf Grund dessen hieß es ich solle doch dieses Gutachten machen, denn all das klingt nach Rache für die fehlende Liebe.
Das war wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Ich weiß ja das in Deutschland gilt: Unschuldig bis zur beweißten Schuld, aber das ist in so nem Fall echt heftig und zerschmetternd wenn man nicht wahr genommen wird und ernst. Es ist ja so schon schwer genug diesen Schritt zu wagen. Damals war ich nur so ausgebrannt und habe langsam die Wut und Verzweiflung in mir hoch kommen lassen und mich in dieser Zeit so zusammengebrochen, dass ich mein Scheinbild, das ich all die Jahre aufgebaut hab um mich zu schützen, nicht aufrecht erhalten konnte.
Heut zu Tage ist man da achtsamer, man achtet auf die Kinder und jede Veränderung des Verhaltens. Man kann nicht so schnell handeln wie man will. Man muss erst beobachten und nicht voreilig Schlüsse ziehen. Denn leider sind die Täter dann gewarnt und verbergen intensiver die Wahrheit.
Ich hatte diese Situation in der Kita. Als eine Mutter vor ihrer Tochter stand mit einem Schuh in der Hand , weil das >Kind nicht guten Morgen sagen wollte/konnte( es war müde, konnte kaum deutsch, war grad mal 1,8 Jahre alt) habe ich dies unterbunden so gut ich konnte( gar nicht so einfach, aber ich habs gepackt über das Kind die Mutter zu erreichen…schwer zu erklären) , habe dies sofort der Leitung mitgeteilt und auch den Verdacht des Drogenkonsums( was oftmals aufgefallen ist, aber schwer nachzuweisen 🙁 ) Sie hat dann das Jugendamt informiert. Leider hat die Mutter das Kind dann raus genommen 🙁 Ich habe keine Ahnung wie es weiter gegangen ist. Ich hab nie was gehört vom Amt oder sonsitger Stelle zwecks Aussage.
Mein Jugendamt damals, bei dem ich mich gemeldet habe, hat mich gefragt ob sie das Jugendamt informieren sollen wegen meiner Halbschwester( SEINE >TOCHTER) und ich sagte ja, auch wenn ich nicht beteuern könnte das er ihr auch etwas getan hat, ICH HOFFE NICHT. Die Antwort war. Sie nehmen es zur Kenntnis, jedoch können sie da nicht einfach so hin und ins Haus fallen mit dem Vorwurf, trotz Tatbestand des sex. Missbrauches. da es ja nicht um meine Schwester ging in der Anzeige sondern um mich. >Das hab ich nicht verstanden. Denn auch wenn ich hoffte das nichts passiert ist mit ihr…ausschliessen konnte man es ja nicht wirklich. Das muss echt anders angegangen werden. Wie oft hört man heut zu Tage von Kindern die Vernachlässigt, geschlagen usw werden….und das Jugendamt wusste davon durch Nachbarn und Zeugen? Manchmal wird das nicht ernst genommen und dann stehen se da und suchen nach Gründen und Entschuldigungen 🙁
Liebe Katja
Ich danke Dir Für deine Antword. Ich werde weiter kämpfen für meine Tochterund wenn ich über das Fernsehen gehen mus,nochmal ein Täter frei rumlaufen lassen sehe ich nicht ein,es gibt soviele und die müssen bestrafft werden und zwar nicht zu knapp.Ich habe ja die möglichkeit nicht mehr für mich.Ich will das es meiner tochter nicht auch mal so ergeht wie mir und vielen anderen.Und Peggy hilft mir dabei.
Bey Mona
Liebe Katja!
Durch Zufall fand ich diesen Beitrag im Internet! Es ist nicht leicht, das alles hier zu lesen. Zumal ich das eine oder andere Detail erst jetzt erfahre.
Es war sicher sehr schwer für Dich, sich mir, und damit später auch Anderen, Fremden, zu öffnen. Aber ich habe Dir damals selbstverständlich geglaubt! Und nicht nur ich! Ich habe versucht, mit meinen Möglichkeiten, Dich auf diesem schweren Weg zu begleiten. Natürlich hatte ich keine Erfahrungen, außer meinen dienstlichen, wie man damit umgeht! Und es ist immer etwas Anderes, wenn es das eigene Kind, die eigene Familie betrifft. Aber wer kann sich so etwas Schreckliches schon wirklich vorstellen? Wer kann schon sagen, dass man nicht nach eigenen Fehlern sucht, die so etwas begünstigt haben könnten? Das trifft doch immer „nur die Anderen“!
Damals konnte ich Dir nur meine Hand reichen, Dir raten und Dich auf Deinem Weg begleiten. Die Schritte hast Du selbst gemacht! Und es war bestimmt nicht leicht! Aber Du hast Dich gewehrt! Ihn in seine Schranken gewiesen! Und auch deshalb brauchst Du schon lange keine Angst mehr vor ihm haben!
Ich kann Dir nicht diese schlimmen Erfahrungen nehmen, die Du leider durch diesen Kerl machen musstest. Ich kann Dir nicht die Jahre der Kindheit zurück bringen. Ich kann all das nicht ungeschehen machen.
Aber ich kann und werde, wie immer, für Dich da sein! Und nicht nur ich, sondern Deine ganze Familie! Ok, leider Deine Mutter nicht! Aber, ich glaube, mittlerweile kannst Du auch auf ihre Unterstützung verzichten! So schlimm das auch klingt und ist!
Wichtig ist nur, dass Du Dich nicht abschottest, auch wenn Du der Meinung bist, uns schützen zu müssen! Die, die dich lieben, wollen nicht in einer solchen Art „geschützt“ werden! Sie wollen einen Platz in Deinem Leben einnehmen. Sie wollen für Dich da sein, wenn Du Hilfe oder Verständnis benötigst! Aber nicht nnur dann! Sie wollen Dich glücklich sehen! Und dass es so ist, hast Du doch auch an diesem Sonnabend wieder erlebt!
Das Geschehen kann man nicht ungeschehen machen. Aber dass Du es überwindest, es verarbeitest und erstarkt daraus hervor gehst, das kann man erreichen.
Du hast das Schreiben als einen Weg entdeckt, zu verarbeiten! Es fiel Dir schon früher leichter, alles aufzuschreiben, als darüber zu reden. Es ist gut so. Und wenn ich sehe, wie Du mit diesen Mitteln versuchst, Anderen zu helfen, dann ist das nicht hoch genug zu werten.
Du hast mit Deiner eigenen kleinen Familie mehr Halt gefunden. Vor allem ist es schön, dass Du die Liebe eines Mannes annimmst du sie nicht von Dir stößt (Er kann doch nichts dafür!). Es ist wichtig, dass Du wieder einen Schritt weiter auf dem Weg zu einem, (fast) normalen Leben gegangen bist.
Aber bei allem Verarbeiten, musst Du auch nach vorne blicken und Dich auf das Morgen und Übermorgen konzentrieren! Du hast Deine Verantwortung für Dich (und seit November) auch für „Deinen kleinen Mann“ erkannt! Das ist gut so!
Bleibe stark und lasse kleinere Schwächen einfach mal zu. Die sind nämlich menschlich! 😉
Dein, Dich liebender Vati!
PS: Ich bin richtig stolz auf Dich!
Ich weiß nicht was ich sagen oder fühlen soll und wie ich das ausdrücken soll,was alles in meinem Kopf umher schwirrt. Weißt du, dies hier zu lesen, das war so zum heulen vor Rührung.Wie du auf diese Seite gekommen bist, weiß ich nicht, aber ich bin froh. Natürlich weißt du nicht alles, was mir passiert ist. Denn das geht auch nicht und ich hab dir schon so viel zugemutet und du hast so schon genug gelitten. Du hättest nichts tun können damals, denn ich war gut darin es zu verstecken aus Furcht. Vielleicht ist es wichtig , zu wissen wie es einem geht, aber mein innerstes ist so erschreckend, das wäre nicht gut. Und ihr sagtet ja selbst, meine Gedichte sind so ungewohnt und schwer anzunehmen(nicht genauer Wortlaut) und nur die 2 postitiven Gedichte fandet ihr schön. Die anderen habt ihr ausgeblendet und irgendwo kann ich das auch verstehen. Es ist beängstigend was in einem Menschen vorgehen mag und zeigt wie schwer es ist jeden Tag zu leben. Aber ja..neben all der Verarbeitung ist da mein Kind und ich weiß das. Ich habe deswegen meine Therapie wieder aufgenommen und arbeite an allem.Aber es ist eben nicht leicht und ich bin auch nur ein Mensch. Alle,die Kinderärztin, meine Therapeutin usw. sind der Überzeugung das es meinem Kind gut geht. Er ist ausgeglichen, sozial,lässt sich gut beruhigen und er ist in der Wahrnehmung einfach stark. Das ist meine Arbeit. Und das muss ich mir immer wieder sagen und ich lasse mir auch nichts anderes sagen. Mein Kind soll es besser haben,im wahrsten Sinne des Wortes. Ich kann ihm nicht alles bieten was ich möchte…aber Liebe und Führsorgen, Unterstützung,Vertrauen und die Erfüllung der Grundbedürfnisse sind doch eine gute Basis. Danke für alles. Manchmal fehlt es mir das du mich besuchst, das du einfach da bist und mich in den Arm nimmst. Das tut mir so gut. Aber ich bin nicht der Mensch der darum bittet.Verstehst du? Ich kann das nicht. Der Wunsch ist da, aber ich kann ihn nicht aussprechen.
Ich lieb Dich
Da hast Du uns bestimmt missverstanden! Es stimmt nicht, dass uns die anderen Gedichte nicht gefallen! Im Gegenteil! Aber es ist so, dass gerade diese beiden Gedichte herausstechen, weil sie ein positives Zeichen setzen. Natürlich ist es wichtig, den Schmerz zu beschreiben, aber nicht unwichtiger ist es, dass Du selbst erkennst und auch zeigst, dass es auch eine andere Seite der Katja gibt! Die der Starken, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt und das Schöne im Leben genießen lernt! Ist das nicht mindestens genau so wertvoll?
Und was Deinen „kleinen Mann“ betrifft, so macht der sich doch prima. Ich weiß garnicht, wer etwas an ihm auszusetzen haben sollte. Im Gegenteil. Das machst Du doch ganz prima!
Wie kommst Du eigentlich auf die Idee, wir (also natürlich auch ich) würden Dich nicht brauchen? Das war immer so, das ist so und es wird immer so bleiben!
Ich lieb Dich auch! Dein Vati
Ich glaube, die Korrespondenz zwischen „Vati“ und Katja gehört eigentlich nicht hierher. Wenn sie aber schon da steht, sei ein Kommentar erlaubt:
„Vati“ zeigt, daß er nicht gewillt ist, seine Position des Besserwissers aufzugeben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das Katja wirklich hilft.
Wenn Katja das so empfunden hat, daß nur die „positiven“ Gedichte gesehen wurden, dann war es so! Vati soll der Tochter die Wahrnehmung nicht ausreden!
Es waren vermutlich keine „Missverständnisse“, sondern eine gesellschaftlich verbreitete Ignoranz dem Kind gegenüber, was dazu führte, daß „Vati“ nicht die Unterstützung gab, die Katja brauchte.
Liebe Anna,
ich würde es nicht als Korrespondenz betiteln, denn auch „Vati“ hat das Recht zu kommentieren und zu erklären, was er meinte und was er denkt und fühlt, wenn er mein Geschriebenes liest. Es ist jedoch nett, dass das du dich für mich einsetzt und das rechne ich dir auch an und danke dir. Was ich nicht ganz verstehe ist: gesellschaftlich verbreitete Ignoranz dem Kind gegenüber, was dazu führte, das „Vati“ nicht die Unterstützung gab, die Katja brauchte.!!!< Als er wusste was mir geschehen war, hat er mich sehr unterstützt!!! So wie er eben konnte. Und ich denke man kann von "Nicht-Opfern" nicht erwarten, sich ein zu fühlen und immer zu verstehen und danach zu handeln wie es angebracht wäre. Deswegen ist es ja so wichtig zu informieren. Deswegen schreibe ich Gedichte. Denn auch Eltern und Familie haben das Recht zu wissen und zu verstehen. Aber es kann eben nicht jeder. Und nur weil ich schreibe, dass ich ihn vermisse heißt das nicht das er nicht für mich da ist. Ich hab oftmals gedacht ich verletze ihn und mache ihn unglücklich,wenn er weiß wie es in mir aussieht. Auch wenn ich nichts für meine Gefühle und Gedanken kann. Ich arbeite an mir. Und meine Familie arbeitet mit…auch wenn ich es manchmal nicht ertragen kann,das sie so viel wissen. Das ich das alles tragen muss ist schon extrem belastend ….zu wissen das die eigene Familie leiden muss…das treibt mich eher dazu zu sagen: ich halte Abstand. jeder hat seine eigene kleine Familie nun und das ist schon Arbeit genug…ich möchte das meine Familie glücklich ist, aber mit mir ist das nicht so einfach.
Vati schreibt am 19. September 2010 um 04:19 Uhr
Ich kann all das nicht ungeschehen machen.
Aber ich kann und werde, wie immer, für Dich da sein! Und nicht nur ich, sondern Deine ganze Familie! Ok, leider Deine Mutter nicht! Aber, ich glaube, mittlerweile kannst Du auch auf ihre Unterstützung verzichten! So schlimm das auch klingt und ist!
Das ist was ich nicht gut , an der Antwort finde , von Vati
Sowas fehlt einem doch , wenn die Mutter keinem Unterstützung und halt geben konnte in der Vergangenheit und jetzt immer noch nicht !
Mutter schützen müssen ! Die Mutter sollte das Kind schützen .
Sowas führt doch zu dem , nicht die Wahheiten erzählen zu können , was einem Widerfahren ist .
Mfg
Larissa
Liebe Katja,
dass dein Vater dich unterstützt hat, als du offensichtlich Hilfe brauchtest, ist seine väterliche Pflicht. Wo er dich nicht unterstützt hat, wirst du selbst am besten wissen, du hast es ja angedeutet.
Ich finde es jedenfalls übergriffig von ihm, dass er sich in dein Coming-Out als Betroffene von sexualisierter Gewalt einmischt. Seine Beiträge offenbaren, dass er ein superschlechtes Gewissen hat (und ich finde auch, dass er einen Teil der Verantwortung trägt), dass ihm dein Outing peinlich ist und dass er um seinen Ruf fürchtet. Schließlich hast du ja deinen Namen veröffentlicht. Von daher ist es nur logisch, dass er dich beschwichtigen will. Meiner Meinung nach geht es ihm dabei um sich und seinen Ruf und nicht um dich. Sonst würde er dir ja privat schreiben. Ich finde diesen Versuch, dich mundtot zu machen, wo du doch gerade angefangen hast zu reden unverschämt und aggressiv.
Was ich auch schlimm finde, ist, daß du denkst, deiner Familie mit der Wahrheit dessen was du erlebt hast etwas zuzumuten. Ich finde, das sollte eine Familie verkraften. Schließlich bist DU das Opfer gewesen und nicht sie.
Eine Frage treibt mich noch um: Warum nennt er deinen Sohn „kleinen Mann“? Hat er dich als du klein warst auch“ kleine Frau“ genannt? Was soll das: „Du hast ja jetzt deinen „kleinen Mann““? Heißt das: Vergiß den Mist von früher, du kannst dich ja jetzt an deinem Sohn gütlich tun…und die Gewaltspirale dreht sich weiter und weiter…
Entsetzt
Anna
Oh weh….ich hab das Gefühl mein Vater wird mächtig runter gemacht. Ich hab nur zum Ausdruck gebracht, das er mir fehlt und seine Umarmung(bedeutet: wir sehen uns nicht mehr oft ….das is normal wenn man erwachsen wird und eigene familie bekommt)
Er war Kilometer weit weg… und konnte es nicht mitbekommen, denn nicht mein Bruder/bekannte/lehrer haben etwas mitbekommen…
Und was seine Beweggründe angeht so etwas zu schreiben…i denke da sollte man sich kein Urteil bieten, denn man is kein Psychologe….ich kann nicht in ihn reinsehen, aber ich denke er möchte einfach das ich positiv in die zukunft schaue. er möchte das es mir besser geht..er möchte das für mich. Und um seinen ruf geht es nicht, denn seine Kollegen und Freunde wissen davon!!!!Und sie haben uns damals unterstützt wie es eben ging. Urteile nicht über Menschen, wenn du sie und ihr leben nicht kennst…kennst du den spruch??? ich finde es so rührend das ihr mich verteidigen wollt….aber bitte macht meinen vater nicht schlecht, bzw. greift ihn so an. das hat er nicht verdient. und das ich meine familie vor dem bewahren möchte ist nur meine persönlichkeit, ist das verwerflich??? 🙁