KLEINE ZEITUNG 10.06.2010

Suspendierung von zwei Pfarrern wieder aufgehoben

Expertenkommission der Diözese gab Gutachten in Auftrag. Gerichtsgutachter: „Rückfall nicht zu erwarten.“ Beide Fälle hatten nicht mit Pädophilie zu tun. Die Pfarrgemeinderäte wurden benachrichtigt.

Donnerstagabend wurden die Pfarrgemeinderäte von Deutschlandsberg und Gußwerk offiziell von der Rückkehr ihrer Pfarrer in Kenntnis gesetzt. Beide waren im Zug der Enthüllungen über Missbrauch Jugendlicher durch Priester suspendiert worden. Generalvikar Helmut Burkard betont in seinem Schreiben an die Pfarrgemeinderäte, dass es sich „in beiden Fällen nicht um pädophile Neigung“ gehandelt habe.

Gutachten

Eine Expertenkommission der Diözese hat „ein forensisch-psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben, das von einem für Gerichte tätigen Sachverständigen erstellt wurde“, schreibt Burkart. Die Fälle liegen zehn bzw. 20 Jahren zurück. Die Aufhebung der Suspendierung eines dritten Priesters wird noch geprüft.

„Die beiden Seelsorger kehren mit 13. Juni in ihre bisherige Pfarren zurück“, schreibt der Generalvikar den Pfarrgemeinderäten, „werden aber bei ihrer Tätigkeit durch den Diözesanvisitator gemeinsam mit dem zuständigen Dechant begleitet“. Nach einem Jahr „besonders achtsamer Erprobung“ wird entschieden, ob „eine neue Regelung“ getroffen werden muss oder nicht.

Die Suspendierung war in beiden Pfarren zum Teil heftig kritisiert worden, da die Priester bereits vor Jahren gerichtlich verurteilt worden waren und das der Gemeinde bekannt war. Dennoch rechnet Burkard damit, dass „der offenkundigen Zustimmung von Pfarrangehörigen die Ablehnung anderer gegenüberstehen wird“.

Die Diözese betont, dass die Entscheidung zur Wiedereinsetzung der beiden Priester „auf strengen Regeln für den Schutz von Menschen vor Übergriffen seitens kirchlicher Verantwortlicher“ beruhe. Zugleich sei sie auch ein „Beitrag zu einer oft eingeforderten ,Kultur des Verzeihens'“.

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