SÜDWEST PRESSE 31.08.2010

Prävention bei Missbrauch greift nur mit strukturellen Änderungen- im Jesuitenorden und in der katholischen Kirche. Davon ist Klaus Mertes überzeugt. Er fordert auch symbolische Genugtuung für die Opfer.

Herr Mertes, vor sieben Monaten haben Sie sexuellen Missbrauch am Berliner Canisiuskolleg öffentlich gemacht und damit Erdbeben ausgelöst. Wie fühlen Sie sich heute?

KLAUS MERTES: Ich bin trotz meines Sommerurlaubs, den ich hinter mir habe, müde. Das ist eine Müdigkeit, die man nicht ausschlafen kann. Sie kommt von einem großen Druck: Druck durch die Opfergeschichten, die ich gehört habe; den Druck, als Rektor meinen Schülern und deren Eltern gerecht zu werden – und den Druck, der aus einer Dilemma-Situation erwächst, in der wir Jesuiten stehen.

Was meinen Sie damit?

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