TT.com Insbruck 23.07.2010

Endbericht zum Missbrauch in Tiroler Heimen: „Vergangenheit lückenlos dokumentieren und sichtbar machen.“

Von Brigitte Warenski

Innsbruck – Die Steuerungsgruppe „Opferschutz“ hat hervorragende Arbeit geleistet und könnte Wegweiser für andere Bundesländer sein. In einem ausführlichen Papier wird von den Experten dargelegt, wie Tirol die Heimvergangenheit aufarbeiten soll und wie Missbrauch und Misshandlungen in Zukunft in Kinder- und Jugendeinrichtungen verhindert werden können.

Die Details der jahrzehntelangen Praktiken in Heimen, Schulen, Vereinen und der Klinik sind nichts für zarte Gemüter, wie sich gestern erneut gezeigt hat. Bei allen 103 Beschwerden von 79 Betroffenen, deren Fälle sich von 1955 bis 1992 erstrecken, „sprechen wir nicht von der gesunden Watsch‘n, sondern von schweren Persönlichkeitsrechtsverletzungen“, sagt Heinz Barta, Mitglied der Steuerungsgruppe.

Wie die Entschädigungszahlungen (Schmerzengeld, Verdienstentgang etc.) berechnet werden, sei für die Kommission keine leichte Entscheidung gewesen, wird unisono betont. Geeinigt hat man sich nun auf einen Rahmen von 15.000 bis 25.000 Euro, innerhalb dessen individuell entschädigt werden soll. Eine Gruppe von Mitgliedern der jetzigen Steuerungsgruppe wird sich dafür jeden Fall noch einmal genau ansehen. Dass die Landesregierung, die den Endbericht am 15. August erstmals behandeln wird, Ja zu Zahlungen sagen wird, davon ist Reheis überzeugt: „Die Regierung nimmt ihre Verantwortung ernst und die Empfehlungen werden keinesfalls auf dem Papier enden.“

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