Oberhessische Presse 6.12.2010

HIV-Infizierter soll Kinder in 403 Fällen missbraucht haben

Ein 65-Jähriger muss sich vor dem Lüneburger Landgericht wegen 403-fachen Missbrauchs verantworten. Zwischen 2005 und 2009 reiste der Rentner regelmäßig nach Thailand und hatte Sex mit jungen Mädchen – etliche von ihnen waren unter 14 Jahren. Seine HIV-Infektion hatte der Mann aus Celle stets verschwiegen.

Ab Montag sitzt ein Mann aus Celle auf der Anklagebank des Lüneburger Landgerichts, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, in Thailand 403-mal sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen verübt zu haben. Mit seiner Festnahme vor einem Jahr war den deutschen und thailändischen Ermittlern ein Schlag gegen den Sextourismus gelungen. Inzwischen werde noch gegen weitere Täter im gesamten Bundesgebiet ermittelt.

„In über 70 Fällen waren die Mädchen jünger als 14 Jahre“, hieß es in der Anklage, als diese vor sechs Wochen vor der Lüneburger Jugendkammer schon einmal verlesen wurde. Mitte Oktober war der Prozess allerdings geplatzt, weil der Angeklagte und seine Verteidiger wider Erwarten dem Angebot der 1. Großen Jugendkammer, den 65-Jährigen bei einem umfassenden Geständnis zu neun Jahren Freiheitsstrafe mit anschließender Unterbringung in der Psychiatrie zu verurteilen, nicht zustimmten. Denn der ehemalige Feldwebel sei nicht krank, keine Pädophilie, erklären Psychiater und sprechen von einer Nebenströmungspädophilie.

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