volksfreund.de 27.12.2010
Als Jugendlicher wird Armin Meier (Name geändert) von einem Geistlichen sexuell missbraucht. 40 Jahre später sitzt er dem Täter wieder gegenüber. Der Kleriker zeigt Reue und zahlt ein „Buß-Geld“. Nach Auskunft des Bistums Trier hat es bereits mehrere Täter-Opfer-Gespräche gegeben.
Wenn es sich um die Hälfte des Vermögens dieses Täters gehandelt hat und wenn diese Hälfte substantiell ausreichend war, um dem Opfer eine neue Existenz zu ermöglichen, dann hört sich das nach der richtigen Summe an.
Da sollte sich die Kirche und der Jesuitenorden ein Beispiel nehmen.
Der Täter sollte aber trotzdem vor Gericht kommen und es sollte untersucht werden, ob er noch mehr Straftaten begangen hat!
Dies ist ein Weg von vielen, wie Opfer zu ihrer berechtigten Entschädigung kommen können. Begrüsse ich ausdrücklich!
Da aber viele diesen Mut nicht aufbringen können, begrüsse ich auch ausdrücklich den Aufruf von Norbert Denef, sich zusammen zu schliessen und mit vereinten Kräften unseren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Spenden sind da sehr wichtig und je mehr Menschen unsere Arbeit fördern und unterstützen, auch durch nicht Betroffene, um so gezielter und effizienter kann netzwerkB auftreten.
Dies wäre mein Wunsch für 2011:
Das eine breite, sehr breite Bevölkerungsschicht sich unserem Anliegen anschliesst und uns politisch wie gesellschaftlich unterstützt.
Wenn Deutschland, wie in USA, Irland, Österreich geschehen, den Missbrauch nicht aufarbeitet, dann verlieren wir auch unsere Glaubwürdigkeit bzgl. unserer politischen Nazi- Vergangenheitsbewältigung.
ich werde es meinem vater nie verzeihen und keiner aber keiner kann mir die bilder aus meinem kopf rausnehmen ich muss damit leben und dies schom 32 jahre
@ carmen
Ich versteh dich.
Mir hat mal einer gesagt, ganz am Anfang von meinem Prozess, dass Verzeihen dazugehöre….
Es war wie ein Messerstich in meiner Brust.
Dann sind da Menschen, die sprechen von einem „innerlichen“ Verzeihen, egal ob Täter noch lebt oder nicht.
Ich spreche nur von einem Verzeihen mir selber gegenüber, denn genau das zieht sich wie Kleister durch den ganzen Prozess.
Immer wieder Menschen zu haben, die einem sagen „du bist nix schuld“, das ist das einzige was ein wenig erleichtert…
Genauso, wie sich Sexualstraftäter in der JVA als Chamäleons zeigen und vorgeben ein „Musterhäftling“ zu sein, so ist es auch mit den Tätern die ihren Opfern „Einsicht“ vorheucheln…..sie wollen nur ihren Kopf retten,…mehr nicht.
Unglaublich, die Karriere eines sadistisch/pädophilen beispielsweise fordert mitunter 100-150 Opfer.
Eine Überprüfung des angeblichen „Verzeihens“ ist dringend erforderlich, denn es laufen zuviele da draussen herum, die es weiterhin schaffen ihr Manipulationsspiel zu treiben.
Von daher, liebe Carmen……..ist das völlig richtig was du fühlst.
„WIR HABEN EIN RECHT AUF UNSERE GEFÜHLE“
liebe carmen,
ich verstehe Dich, wenn du nicht verzeihen kannst. Verzeihen ist eines der schwersten Charaktereigenschaften. Aber jeder muss seinen Weg finden und gehen und wenn es für ein Opfer ein Neuanfang bedeutet, dann sei es ihm gegönnt. Es gibt mehrere Möglichkeiten zu verzeihen und in dem o.g. Artikel ging es dem Opfer auch um Buße.
Bleibe weiterhin stark, denn alle Missbrauchsopfer stehen bekannt oder unbekannt voll auf deiner Seite.
L.G. auch für 2011 Uwe
Das kann doch nicht wahr sein!
Das Opfer hat doch keine ´Bringschuld´dem Täter gegenüber, dass es ´Verzeihen´ muss!
Wenn der Busse (eingestehen der Tat) und der Sühne (Zahlungen die dem Täter (und den Unterstützern des Täters) weh tun und dem Opfer gut tun) genüge getan ist, dann kann sich dieses Gefühl von selber Einstellen und es hilft vor allem dem Opfer, da es befreiend wirkt zu verzeihen und man sich jetzt anderen Dingen zuwenden kann und man nicht mehr im Opfertum gefangen ist. Aber das ´Verzeihen´ muss gefühlt werden, nicht gesprochen oder geschrieben, im schlimmsten Fall noch durch Familiären oder öffentlichen Druck.
Dem `Verzeihen´muss eine ganz grosse Reue- und Sühnearbeit von Seiten des Täters, sowie auch des Umfeldes, welches den Täter gestützt und das Opfer im Stich gelassen hat, voraus gehen.
Mich würde interessieren, ob Herr „Armin Meier “ sein Leben meistern konnte oder ob er zu denen gehört , die ihr ganzes Leben danach nur noch von „Sozialhilfe etc. gelebt haben, also nur überlebt haben.
Michael Lehmann schreibt: „Dem `Verzeihen´muss eine ganz grosse Reue- und Sühnearbeit von Seiten des Täters, sowie auch des Umfeldes, welches den Täter gestützt und das Opfer im Stich gelassen hat, voraus gehen.“
Dem ist absolut zuzustimmen!!!
Keine Frage: Dem ist zuzustimmen – und erst recht in unserem Land, das dieses gestörte Verhältnis zu Schuld und Sühne hat.
FRAGE: Welches Problem haben Religion + Regierungen in 60 Jahren gehabt, hin – statt weg zu gucken?
Das ‚Umfeld‘ eines Täters verfiel während bald 7 Jahrzehnten in Schockstarre – ob die zig-tausendfachen TATEN in Familien, Heimen, Schulen, Kirchen geschahen.
WIE will allein unser Staat je heraus finden aus diesem Sumpf, dessen dichte Nebelschwaden die klare Sicht auf die Ursprünge nehmen?
Da verbündeten sich allerorts die Starken gegen die Schwachen und es sieht ganz so aus, als wolle man dies für alle Zeiten zementieren.
Dann werden Täter weiter von ihrem Umfeld geschützt werden und
dann werden Opfer weiter von diesen in die Wüste geschickt werden und dann werden Diskriminierte wie in ‚Apartheid‘ weiter vegetieren …