DiePresse.com 30.12.2010

Von unserer Korrespondentin SUSANNE KNAUL (Die Presse)

Die Richter fällten ein einstimmiges Urteil im Prozess gegen den früheren israelischen Staatschef Moshe Katzav. Er war wegen Vergewaltigung in zwei Fällen sowie sexuellem Missbrauch von Untergebenen angeklagt.

Tel aviv. Moshe Katzav drückt das Rückgrat durch und quält sich ein Lächeln ab, als er am Donnerstag den Gerichtssaal betritt. Er ist hier, um die Entscheidung über Schuld- oder Freispruch in zwei Vergewaltigungsfällen sowie über sexuellen Missbrauch von Untergebenen zu hören. Ausgerechnet dem Paradelinken Gideon Levy von der Zeitung „Haaretz“ ruft er ein kräftiges „Guten Morgen“ zu, was Levy gleichzeitig überrascht und peinlich berührt. Die anderen Pressevertreter ignoriert Israels früherer Präsident demonstrativ.

Als die zwei Richterinnen und der vorsitzende Richter George Karra ihre Plätze einnehmen, bleibt der Angeklagte für einen Moment noch unterwürfig stehen, bevor er sich auf seinen Stuhl setzt. Katzav hofft vergeblich auf den Freispruch.
Schuldig in allen Punkten, entscheiden die Richter einstimmig.

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