Guten Tag,

mein Name ist Lena Tietgen. Ich bin Erziehungswissenschaftlerin und suche im Rahmen eines mit Frau Prof. Dr. Sabine Reh/ TU-Berlin gemeinsamen ethnografisch-biographischen Forschungsvorhaben für narrative Interviews Interviewpartner/innen, die während ihrer Kindheit/Jugend sexualisierte Gewalt durch Pädagogen/innen in pädagogischen Einrichtungen erfahren haben. Wären Sie bereit, mit mir ein anonymisiertes Interview zu führen?

Beim narrativen Interview wird der/die Interviewpartner/in durch eine Eingangsfrage motiviert, Aspekte seines/ihres Lebens assoziativ zu erzählen. Je nach Erzählfluss werde ich zum Verständnis nachhaken. Sehr wahrscheinlich folgt ein zweites Interview, indem bestimmte Aspekte tiefer ausgelotet werden. Die Interviews werden jeweils ca eine Stunde dauern. Komplette Anonymisierung wird garantiert.

Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit Ästhetik und Formen von Selbstdarstellung und Kommunikation der Betroffenen nach ihrer Erfahrung sexualisierter Gewalt durch Pädagogen/innen in pädagogischen Einrichtungen.

Wir nehmen an, dass durch den sexualisierten Gewaltakt betroffene Kinder und Jugendliche in einem Dreieck psychischer Bewältigung von traumatischen Akt als solchen, von erzwungener Schweigeverpflichtung und durch Verschränkung dieser beiden Faktoren von dem Ausschalten Dritter aufwachsen. So wahrscheinlich auch Sie. Und trotz der in dieser Entwicklungsvoraussetzung angelegten Isolation (inneren Migration) gingen Sie als soziales Wesen Kontakte ein, versuchten vielleicht auch, auf ihre Not aufmerksam zu machen. Wir vermuten, dass Sie Ihre Selbstdarstellung, Ihre Sprache und Ihren Reflexionsraum, mit der Sie sich präsentieren, kommunizieren und in dem Sie denken, in dem Dilemma von Trauma/Schweigeverpflichtung und dem Bedürfnis nach Kontakt und Kommunikation entwickelten.

In unserer Arbeit wollen wir unter anderen mit Ihnen diesen Spuren Ihrer (Selbst-)Darstellung und Interaktion als Kind oder Jugendliche/r rekonstruierend nachgehen, um Sie im ersten Schritt als „Experte/in“ in die Gesellschaft einzuladen, den sprachlosen Raum aufzufüllen. Darauf aufbauend verfolgen wir im zweiten Schritt die Frage, ob und wie dem Dritten/dem Umfeld/der Öffentlichkeit eine präventive Funktion gegen sexualisierte Gewalt zukommt, um abschließend zu überlegen, ob und wie sich Strategien einer Kultivierung des Dritten zur Prävention skizzieren lassen.

Über eine Zusammenarbeit würde ich mich freuen. Kontakt: info@lena-tietgen.de oder mobil: 01522-95 432 95

Schöne Grüße
Lena Tietgen