Magnus Gäfgen erstreitet 3.000 Euro…

von Gail R.

Alle reden über den Täter.
Ich auch.
Er ist „faszinierend“.
Im negativen Sinn.
Dafür gibt es kein Wort.
Weil es unüblich ist, dass ein Mensch sich mit seinen negativen Eigenschaften freiwillig so vehement in den Mittelpunkt drängt.
Es ist gut, dass er das Geld gefordert hat.
Es ist gut, dass er das Geld erhalten hat.
Er hat bewiesen, dass er auch nach neun Jahren nicht gelernt, sich nicht verändert, sich nicht entwickelt hat.
Er liefert selber den Grund, warum er nie entlassen werden darf:
Es fehlt ihm an Empathie, eine essentielle Fähigkeit unserer sozialen Kompetenz.
Egal warum.
Falls sich Empathie lernen lässt, er kann sie nicht lernen.
Egal warum.
Er ist nicht gesellschaftskompatibel.
Seine Hemmungslosigkeit war schon früh vorhanden,
als er meine Kinder beklaute, bedrohte und sexuelle Gewalt antat.
Der Kontakt wurde ihm damals immerhin verboten.
Sonst hat es die Gesellschaft aber nicht weiter interessiert – trotz meiner Hartnäckigkeit an der Verteilung von Informationenen.
10 Jahre später beschuldigte er meine Kinder, den bereits ermordeten Jakob von Metzler bei sich zu beherbergen.
Dann brach das SEK in unsere drei Wohnungen ein.
Ein hässliches Erlebnis.
Meine Kinder durften im Zeugenstand den „Fall von damals“ nicht zur Sprache bringen. Sie hielten sich an das explizit formulierte Verbot.
Ich wurde nicht gehört, trotz schriftlichem Angebot.
Und die Anschuldigung wegen sexuellem Missbrauch wurde eingestellt, ohne uns jemals gehört zu haben.
Und eines der Kinder hatte in den Jahren zwischen dem Übergriff und dem Mord die Sorge geäußert, „er studiert nur Jura, damit er später mal ein Kind umbringen kann“. Mein Kind hatte ihn so kennengelernt, dass er Anlass hatte zu dieser Sorge.
Aber niemand wollte meine Kinder hören, nicht nach ihren Erlebnissen mit Gäfgen, nicht nach dem Mord an Jakob von Metzler.
Eingestellt, verjährt.
Ich bin gegen Verjährung – und auch gegen Ignoranz und Verantwortungslosigkeit von Institutionen.