Liebe Bundesinitiative,

jetzt, mit etwas Abstand nach unserem Austritt aus der Bundesinitiative muss ich Euch leider schreiben, dass viele der Kritikpunkte, die damals an uns herangetragen wurden, einfach stimmen.

Die Bundesinitiative ist leider, wie auch die Arbeit des Runden Tisches, immer noch zu intransparent. Es ist nicht klar, welches die Themen am Runden Tisch sind, wer für die Bundesinitiative die Betroffenen am Runden Tisch vertritt, und welche Entscheidungen die Bundesinitiative dort im Namen aller Betroffenen mitträgt.

Ich glaube es ist wirklich wichtig, dass Ihr endlich versteht, dass die Bundesinitiative am Runden Tisch, und auch außerhalb, als die Vertretung der Betroffenen wahrgenommen wird. Sachverhalte, denen Ihr dort zustimmt, werden als für die Betroffene akzeptabel wahrgenommen.

Am 3. und 4. November 2011 wird der Runde Tisch zusammenkommen um sein Abschlussdokument abzustimmen. In der Aktuellen Situation wäre es das mindeste uns mitzuteilen, welchen Ergebnissen des Runden Tisches die Bundesinitiative bei dieser Gelegenheit in welchem Wortlaut zustimmen wird.

Besonders die Arbeitsergebnisse der Unterarbeitsgruppe im Justizministerium „materielle und immaterielle Hilfen“ sind für viele Betroffene signifikant. Ist es tatsächlich so, dass die Bundesinitiative, im Gegensatz zum Beispiel zum Weißen Ring und dem Behindertenrat, einer Deckelung der Unterstützungsleistungen aus dem neuen Hilfesystem (wie Therapien) bei 10.000 Euro noch immer zustimmt?

Ganz ehrlich muss ich Euch sagen, dass Ihr mit dieser Art der Verhandlungsführung dann den von Euch vertretenen Betroffenen einen Bärendienst erwiesen habt. Ihr macht Euch dann mitschuldig an der Vereitelung der Durchsetzung berechtigter Interessen von Tausenden Betroffenen in Deutschland. Ein hoher Preis für das „Gehört“- und „Ernstgenommen“- werden, dass Ihr jetzt vielleicht noch verspürt.

Liebe Grüße

(Verfasser der Redaktion bekannt)

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