netzwerkB 07.05.2012

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die Einzige in Sachen „Altfall“ bin

Ein Kommentar von W. O. (Name der Redaktion bekannt)

Sehr geehrter Herr Denef,

ich habe Ihren Artikel „Der Weisse Ring und die Verjährungsfristen“ gelesen. Anscheinend warten Sie bis zum heutigen Tag auf eine Antwort vom Weißen Ring.
Mein Kommentar dazu: Ich habe im Mai letzten Jahres einen Brief an den Weissen Ring geschrieben und bis heute keine Stellungnahme von ihnen erhalten.
Ich hatte mich sehr geärgert über  den Weissen Ring, weil ich nach einem halben Jahr der Betreuung durch eine Mitarbeiterin und der Empfehlung eines Anwaltes für das Opferentschädigungsgesetz durch den Weissen Ring, dann letztendlich als „Altfall“ tituliert und wie eine heiße Kartoffel fallengelassen wurde.

Nähere Angaben und Erklärung folgt aus dem Brief an den Weissen Ring, den ich im Mai 2011 an Mainz geschickt hatte.

Herzlichen Dank, Herr Denef und liebe Grüße

W. O.

Nachfolgenden Inhalt im Mai 2011, der wie folgt lautete:

Sehr geehrte Damen und Herren vom Vorstand „Weißen Ring“,
zu aller erst ein „Danke“, dass es Ihre Organisation überhaupt gibt!
Heute wende ich mich an Sie, weil ich mich im November 2010 an den „Weißen Ring“ in Eutin wandte und bekam auch sofort einen Anruf von Frau Renate M. Wir vereinbarten gleich einen persönlichen Termin bei mir Zuhause für den nächsten Tag, am 14. November 2010. Ich war sehr angetan, weil der 14. ein Sonntag war. Frau M. war so einfühlsam und hatte sich an dem besagten Sonntag ganz viel Zeit für mich genommen. Ich erzählte ihr meine Geschichte (Gewalt- und sexueller Missbrauch), die lange Jahre zurückliegt, mich aber im vergangenen Jahr so exzessiv überrollte ( dadurch die entstandene Posttraumatische Belastungsstörung), so dass ich wusste, ich muss mir Unterstützung holen. Dazu fiel mir der Weißen Ring ein! Allen Mut und Kraft zusammen genommen und mich dem Weißen Ring anvertraut. Nach unserem Gespräch kamen Frau M. und ich überein, dass sie sich am nächsten Tag mit ihren Chef vom Weißen Ring in Verbindung setzten wollte, um zu besprechen, inwieweit man mich auch finanziell unterstützen kann. Am 16.11.2010 kam Frau  M. wieder zu mir nach Hause, mit einigen Formularen…es ging dabei unter anderem um einen Beratungsscheck für den Anwalt, der direkt vom Weißen Ring zu dem Anwalt geschickt werden sollte und auf finanzieller Unterstützung.
Wegen meiner gesundheitlichen Situation war ich sehr froh, dass ich im Namen des Weißen Ringes einen Anwalt empfohlen bekommen hatte, der mich in Sachen Opferschutz beraten und verteidigen sollte. So habe ich mich an diesem empfohlenen Anwalt gewandt und ihm auch meine privaten Angelegenheiten anvertraut! Das lief schon schief!
Da meine Psyche und die damit verbundenen körperlichen Beschwerden sich seit 2009 nicht wieder erholten, sah ich mich gezwungen im letzten Jahr die EU-Rente zu beantragen. In der Zwischenzeit wurde mir im Februar 2011 ab dem 09. August 2010 die Rente zugesprochen und ein Feststellungsbescheid vom Landesamt für soziale Dienste Schleswig Holstein einen Grad der Behinderung  (GDB) von 50% zugesprochen bekommen.
Im Laufe der Zeit habe ich mich mit Frau M. zu Gesprächen, ihrer Betreuung und sogar die Begleitung zu Behörden, ganz unbürokratisch, verlassen und freuen können.
Am 09. Mai 2011, also knapp ein halbes Jahr später, wurde mir von Frau M. offeriert, dass am vergangen Freitag eine Sitzung des Weißes Ringes stattfand und sie meinen Fall, aus aktuellem Anlass,  nochmals vorstellig machte und leider die Aussage bekam: „In meinem Fall sei der Weiße Ring raus, da ich ein „Altfall“ bin und für solche Fälle keine Möglichkeiten zur finanziellen Hilfe gesehen werden! Ist es denn möglich, dass es in solchen Fällen wie der Meinigen, solche Gruppierungen aus der finanziellen Leistung herausfallen. Durch meine Historie hatte ich sehr viele Ausgaben für Kuren und ärztliche Betreuung und Verdienstausfall. Was mich in große finanzielle Nöte gerade seit 2009/2010 stürzte.
So wie ich das Aufgabengebiet vom weißen Ring nun verstanden habe, gibt es für mich keine finanzielle Hilfe, weil ich als Altfall gelte.
Für mich als „Altfall“ kann ich nichts für die Spätfolgen meiner Gesundheit! Ich fühle mich alleingelassen! Ist schon schlimm genug, das mein gesundheitlicher Zustand mich immer wieder zusammen brechen lässt und lähmt!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die Einzige in Sachen „Altfall“ bin und würde mich freuen, wenn Sie unsere „Gruppierung ALTFALL“ nochmals überdenken und innerhalb des weißen Ringes nochmals diskutieren könnten, inwieweit man uns auch finanziell unterstützen kann.
Mein außerordentliches Dankeschön gilt nachwievor Ihrer Mitarbeiterin  M.

Mit freundlichen Grüßen

W. O.