netzwerkB 06.06.2012

Eingespielte Rekrutierungsmechanismen der CDU

Ein Kommentar von Doro

Die POLITISCHE MACHT der Römisch-Katholischen Kirche WELTWEIT gründet in erster Linie in der massiven politischen Einflussnahme von Katholiken (u.a. als PolitikerInnen, aber auch JuristInnen, usw.) in die Weltpolitik. Der Vatikan rühmt sich, dass die römisch-katholische Kirche die einzige religiöse Institution der Welt ist, die Zugang zu diplomatischen Beziehungen hat. Papst Johannes Paul II. brüstete sich, „der Heilige Stuhl befindet sich inmitten der Gemeinschaft der Nationen, um die Stimme zu sein, auf die das menschliche Gewissen gewartet hat“.

In der „Lehrmäßigen Note zu einigen Fragen über den Einsatz und das Verhalten der Katholiken im politischen Leben“, die der damalige Kardinal Joseph Ratzinger 2002 veröffentlichte, droht der Vatikan katholischen PolitikerInnen, die staatliche Politik zugunsten von Abtreibung und Empfängnisverhütung unterstützen, mit der Exkommunikation. Ratzinger stellte in seiner „Note“ klar, katholische PolitikerInnen hätten „die klare Verpflichtung“, sich Gesetzen zu widersetzen, die Abtreibung, IVF (In vitro Fertilisation/künstliche Befruchtung) oder Embryoversuche tolerieren könnten; deren Unterstützung sei „einem Katholiken unmöglich“, und sie riskierten die Exkommunikation oder den Ausschluss von der Messe, falls sie dafür stimmten. Denselben Druck übt der Vatikan bei den Themen Homosexualität, Empfängnisverhütung, Abtreibung, Frauenrechte, usw. aus. Es kann sich jede/r vorstellen, dass mit dem Thema sexueller Kindesmissbrauch nicht anders umgegangen wird.

So wurden u.a. die Bischöfe 2009 zur Verweigerung der Kommunion gegenüber katholischen Politikern wie John Kerry, Joseph Biden und Nancy Pelosi angewiesen, die durch Abstimmung im Ungehorsam gegenüber den kirchlichen Lehren „schwer sündigen“. (Ich erspare mir hier den wiederholten Hinweis auf die Schamlosigkeit und Dreistigkeit einer Organisation, in der Kinder massenhaft von Organisationsangehörigen sexuell missbraucht werden, gegenüber PolitikerInnen, die sich für Menschenrechte einsetzen, diesbezüglich überhaupt von „schweren Sünden“ zu reden zu wagen!)

Der „Heilige Stuhl“ benutzt (missbraucht) also die PERSÖNLICHE Glaubensentscheidung von DEMOKRATISCH GEWÄHLTEN PolitikerInnen, die auf die jeweilige Verfassung (beispielsweise der Bundesrepublik Deutschland) VERPFLICHTET SIND (!!!!!), um SEINE fundamentalistischen und ganz klar menschenUNfreundlichen Überzeugungen durchzusetzen. Oder (natürlich) andersherum: Katholische PolitikerInnen stecken in einem Dilemma zwischen ihrer ÖFFENTLICHEN DEMOKRATISCHEN Legitimation und der Staatsverfassung (!!!) und ihrer PERSÖNLICHEN Glaubensentscheidung.

Der „Heilige Stuhl“ agiert weltweit als Führer einer Gruppe katholischer Staaten – das heißt von Staaten, in denen der Großteil der Bevölkerung (und damit auch der Politiker) römisch-katholischen Glaubens ist. Die verschleierte Bedrohung führender Politiker mit der Exkommunikation, falls die von ihnen geführten Regierungen politische oder moralische Positionen vertreten, die vom Papst vehement abgelehnt werden, entfaltet z.B. auch einen machtvollen Einfluss im Umfeld von UN-Konferenzen (beispielsweise bei den Themen AIDS + Empfängnisverhütung, Abtreibung, IVF, Frauenrechte usw. usf.).

Obwohl der Vatikan kein Staat ist und ergo auch keinen Anspruch auf eine Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen (UN) haben kann, geriert er sich seit Jahrzehnten als ein solches Mitglied. Und nimmt entsprechend Einfluss auf bedeutende UN-Konferenzen beispielsweise zu Familienplanung und Verhütung, Tolerierung von Homosexualität, Frauenrechte, etc. Um seine Interessen durchzusetzen, sind ihm politische Fakten völlig schnurz: Mit Staaten wie Libyen und dem Iran beispielsweise schmiedet er Allianzen, wenn es um das „Recht auf sexuelle Gesundheit“ geht. Bei der Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 betrieb er massiv Lobbyarbeit bei seinen Verbündeten (katholische Staaten Lateinamerikas und einige muslimischen Staaten), um die Aufnahme jeglicher Formulierung zu verhindern, die mit „Geschlecht“, „Gleichstellung der Geschlechter“, Sexualerziehung“, „ungewollte Schwangerschaft“, „Abtreibung“ usw., ja, selbst „Lebensweise“ (!!) zu tun haben.

Der Heilige Stuhl hat seinen Status bei der UNO ausgenutzt, um religiöse Kritiker auszuschließen und die Sozial- und Gesundheitsprogramme der UNO mit seinen fundamentalistischen Moralvorstellungen zu unterlaufen.

Im Jahr 1996 startete der „Heilige Stuhl“ eine Kampagne gegen UNICEF (!!!) und regte Staaten an, ihre Beitragszahlungen einzustellen (!!!!!!!) – weil UNICEF ein Handbuch für Frauen in Flüchtlingslagern unterstützt hatte, das Informationen über den Zugang zu Mütterfürsorge- und Familienplanungseinrichtungen enthielt.

Im Jahr 2000 startete Kardinal Ratzinger eine beißende Attacke auf die „Neue Weltordnung“ der UNO, weil eines ihrer Ziele die Reduzierung der Weltbevölkerung war. Christen hätten „die Pflicht, dagegen zu protestieren“, ließ Ratzinger verlauten.

Es gibt viele Beispiele dafür, dass der Vatikan sich um die Menschenrechte sowie die Verfassungen der einzelnen Staaten einen Dreck schert – während er jede Gelegenheit nutzt, durch Einsatz seiner Stellung und Privilegien mit seinen eigenen dogmatischen und fundamentalistischen Dogmen zu bestimmen, welche Art von Hilfe die UNO den Armen, Kranken, Verfolgten und Missbrauchten zukommen lassen kann.

Als Heuchelei muss all sein Geschwafel bezeichnet werden, wenn man weiß, dass der Vatikan SÄMTLICHE MENSCHENRECHTSABKOMMEN (mit Ausnahme der Antifolterkonvention und der Kinderrechtskonvention, die ihn aber ebenso nicht daran hindert, sexuellen Kindesmissbrauch in seiner Organisation zu tolerieren und sogar zu fördern) NICHT UNTERZEICHNET hat.

Folgende UN-Konventionen LEHNT der Vatikan AB:

  • Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte,
  • Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte,
  • Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeiter,
  • Übereinkommen über die RECHTE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN,
  •  Internationales Übereinkommen zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen,
  • Konvention über die NICHTANWENDBARKEIT VON VERJÄHRUNGSVORSCHRIFTEN auf Kriegsverbrechen und VERBRECHEN GEGEN DIE MENSCHLICHKEIT (wird schon wissen, warum!)
  • Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau,

Ratifiziert hat der „Heilige Stuhl“ 1989 das Übereinkommen über die Rechte des Kindes (Kinderrechtskonvention). Allerdings mit „mehreren Vorbehalten“, u.a. „die Anwendung des Übereinkommens muss in der Praxis vereinbar sein mit dem spezifischen Charakter des Staates der Vatikanstadt und den Quellen seines objektiven Rechts“. Ja, klar! Die Hauptquelle des „vatikanischen Rechts“ ist das kanonische Recht, das ein geheimes, unwirksames und straffreies Verfahren für den Umgang mit sexuell missbrauchenden Priestern vorsieht. Wie passend.

(Alle Informationen/Daten aus Geoffrey Robertson „Angeklagt: Der Papst“, 2011)

Auch in Deutschland nimmt der Vatikan massiv Einfluss. Zum Beispiel bei der Präimplantationsdebatte. Hierzu meldet das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK): „Von Beginn an haben sich katholische Verbände, Initiativen und die Laienräte in den Bistümern, angeregt auch durch die frühe Meinungsbildung im ZdK, intensiv an der öffentlichen Debatte beteiligt. Beispielhaft ist eine Initiative der ZdK-Mitglieder aus dem Diözesanrat der Erzdiözese Bamberg, die so genannte „Bamberger Initiative“. Im März 2011 haben sich die drei Diözesanratsvertreter aus dem Erzbistum Bamberg, Franz Eller, Alfons Galster und Dr. Helmut Täuber, in einem Brief an die 23 Bundestagsabgeordneten gewandt, die die Wähler aus dem Gebiet der Erzdiözese Bamberg vertreten. Ziel dieses Schreibens war es, sachliche Informationen zur Präimplantationsdiagnostik an die Hand zu geben, zu begründen, warum sie sich für ein gesetzliches Verbot einsetzen, und hierzu ein Gespräch anzubieten. „Uns ging es darum, die Menschen, die im Bundestag über die PID zu entscheiden haben, persönlich zu erreichen“, betont Helmut Täuber.“ (Zitatende)

Im Deutschen Bundestag sind insgesamt 184 von 620 Bundestagsabgeordneten katholisch (Stand Juni 2011). Das sind zirka 30 Prozent. Von den Katholiken gehören 131 der CDU/CSU, 22 der SPD, 20 der FDP, 1 der LINKEN, 9 den GRÜNEN an (Quelle: http://www.bundestag.de/service/glossar/R/relig__statistik.html).

Folgende PolitikerInnen, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und EINEN EID AUF DIE DEUTSCHE VERFASSUNG GESCHWOREN HABEN (!) sind Angehörige der römisch-katholischen NGO:

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), MdB; von 2009 bis 2011 Bundesminister für Gesundheit. Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (!); usw.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU), MdB; hat u.a. katholische Theologie studiert; gehört seit November 1998 als stellvertretende Bundesvorsitzende auch dem CDU-Bundesvorstand an. War von 1994 bis 2005 Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK); dieses Amt legte sie nieder, als sie Bundesministerin wurde, gehört aber nach wie vor dem ZdK an. 2011 vertrat sie Kristina Schröder im Bundesfamilienministerium (!!!!!!!), als diese als erste Ministerin während der Amtszeit ein Kind zur Welt brachte. War als Referentin bei der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk tätig und wechselte 1984 als Abteilungsleiterin für außerschulische Bildung zum Generalvikariat in Aachen. Nachdem Annette Schavan von 1987 bis 1988 Bundesgeschäftsführerin der Frauen-Union war, kehrte sie als Geschäftsführerin zum Cusanuswerk zurück und war von 1991 bis 1995 auch dessen Leiterin. Seit dem Wintersemester 2009/2010 lehrt sie als Honorarprofessorin für Katholische Theologie an der Freien Universität Berlin. Usw.

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU);

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) ist (obwohl evangelisch-lutherischer Konfession) Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.St.V. Ludovicia Augsburg im Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV). Der KV ist ein Verband von etwa 80 aktiven Studentenverbindungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Deutschland gehören dem KV ca. 16.000 Mitglieder an. Prinzipien: Religio, Scientia, Amicitia („Religion, Wissenschaft und Freundschaft“). Viele KVer „dienten“ direkt in politischen Gremien der neu entstehenden Bundesrepublik als Kanzler, Ministerpräsidenten und Minister. Die bekanntesten unter ihnen waren Konrad Adenauer und Joseph Aloisius Ratzinger alias Benedikt XVI. Auch im Bundesverfassungsgericht setzten sich KVer „für die freiheitliche demokratische Grundordnung“ ein, Gebhard Müller als Präsident, Ernst-Wolfgang Böckenförde und Paul Kirchhof als Richter in teilweise richtigungsweisenden Entscheidungen. (Quelle: Wikipedia)

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU);

Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU); (übrigens war auch sein Vorgänger Norbert Röttgen (CDU) Anhänger der rk-NGO), langjähriger Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion; gehörte zum schwarz-grünen Gesprächskreis junger Abgeordneter, der sog. Pizza-Connection; usw.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP);

Wolfgang Thierse (SPD), MdB, Bundestagsvizepräsident, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Katholischen Akademie Berlin; Stellvertretender Vorsitzender der SPD 1990-2005; Mitglied im Bundesvorstand der SPD bis 2009, usw.

Maria Böhmer (CSU), Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin (!!) und Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken; Mitglied im Bundesvorstand der CDU, Bundesvorsitzende der Frauen Union, Mitglied der Kommunalpolitischen Vereinigung und der CDA, usw.

Hermann Kues (CDU), MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen, Jugend (Parlamentarische Staatssekretäre sind die erste Vertreter der Minister, ergo: Stellvertreter von Ministerin Kristina Schröder!!); nimmt als Regierungsvertreter an den familienpolitisch relevanten Ausschüssen und Arbeitsgruppen teil (!!); Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken; über mehrere Jahre kirchenpolitischer Sprecher der CDU und bin nach wie vor in Ethik- und Wertefragen engagiert; usw.

Barbara Stamm (CSU), MdL, langjährige bayerische Sozialministerin (!!); Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken; Mitglied im Ältestenrat; September 1987 bis Oktober 1994 Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit; 1989/2000 Vorsitzende der Familienkommission der CSU; seit Oktober 2001 Vorsitzende der Lebenshilfe in Bayern; seit 1990 Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Rumänien. Juni 1993/Januar 2001 Frauenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung; seit Oktober 1993 stellvertretende Parteivorsitzende der CSU; Oktober 1994/Januar 2001 Staatsministerin im Bayer. Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit; Oktober 1998/Januar 2001 Stellvertreterin des Ministerpräsidenten; 1. Vizepräsidentin des Bayer. Landtages; seit 20.10.2008 Präsidentin des Bayer. Landtages; usw.

Peter Weiß (CDU), MdB, studierter Theologe, seit 2009 Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion; Weiß engagiert sich in verschiedenen Organisationen und Verbänden, wie zum Beispiel beim Caritasverband der Erzdiözese Freiburg. Darüber hinaus ist er unter anderem Mitglied im Beirat der Pax-Bank und im Zentralkomitee der deutschen Katholiken; usw.

Josef Philip Winkler (GRÜNE), MdB, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und zuständig für den Arbeitskreis 3 – Demokratie, Recht und Gesellschaftspolitik; im kirchlich-religiösen Bereich ist Winkler seit 2006 Mitglied im Sachbereich 2 – Grundfragen des Rechts, des Staates, der Völkergemeinschaft und der politischen Ethik (Politische Grundfragen) des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK); Mitglied des Kuratoriums der Christlich-Islamischen Gesellschaft e. V.; Mitglied der Diözesanversammlung des Bistums Limburg (seit 2004); Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Katholischer Deutscher Frauenbund und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Katholischen Akademie des Erzbistums Berlin. Im Bereich internationaler Politik ist er Mitglied des Parlamentarischen Beirates der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (!!), Mitglied des Parlamentarischen Beirates des Komitees für eine demokratische UNO (KDUN) (!!); usw.
Thomas Dörflinger (CDU), MdB, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken und von 2005 bis 2007 Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, usw.

Maria Flachsbarth (CDU), MdB, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, gehört u.a. dem Ältestenrat des Deutschen Bundestages an, der als zentrales Lenkungs- und Koordinationsgremium den Bundestags-Präsidenten bei der Führung der Geschäfte des Bundestages unterstützt. Ist Mitglied der Kommission für Gesellschaftliche und Soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz unter der Leitung von Dr. Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, sowie der CDU-Kommission „Bewahrung der Schöpfung  – Klima-, Umwelt- und Verbraucherschutz“, usw.

Markus Grübel (CDU), MdB, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, VORSITZENDER DER UNABHÄNGIGEN KOMMISSION SEXUELLER MISSBRAUCH der Diözese Rottenburg-Stuttgart (!!), Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Familienausschuss (!!), Vorsitzender der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung, Mitglied im Diözesancaritasrat, Mitglied im VdK, usw.

Barbara Hendricks (SPD), MdB, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Mitglied des Katholischen Deutschen Frauenbunds e.V., usw.

Martin Kastler, CSU-Europaabgeordneter, Sozialpolitischer Sprecher der CSU im Europäischen Parlament, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken; Selbstauskunft: „Ehrenamtliches Engagement in Kirche und Verbänden – das steht bei Martin Kastler neben seiner Abgeordnetentätigkeit ganz oben auf der Agenda. Schon als Jugendlicher war er als Ministrant, Kirchenmusiker und in der verbandlichen Jugendarbeit voll engagiert. Das hat sich bis heute nicht geändert: So ist der Europaabgeordnete ehrenamtlich Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), Bundesvorsitzender der katholischen deutsch-tschechischen Ackermann-Gemeinde, Verwaltungsrat im Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Prag, gesellschaftspolitischer Beirat des Unitas-Verbandes, Mitglied im KKV – Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung sowie Initiator der online-Kampagne zur europäischen Bürgerinitiative für den arbeitsfreien Sonntag.“ (Zitatende)

Winfried Kretschmann (GRÜNE), MdL, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Mitglied des Bundesrats, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken; usw.

Armin Laschet (CDU), MdL, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken; Selbstauskunft: „Sein Engagement in der Pfarr- und Jugendarbeit in St. Michael war ausschlaggebend dafür, später in der Politik aktiv zu werden“. War mal Chefredakteur der Aachener Kirchenzeitung; usw.

Thomas Sternberg (CDU), MdL, 2005 bis 2010 Kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen; seit 2010 Bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen; Mitglied in verschiedenen kirchlichen, kulturellen, berufsständischen und politischen Organisationen, Gremien und Kommissionen auf lokaler und überregionaler Ebene, u.a. Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken; usw.

Monika Stolz (CDU), MdL, 2006 – 2010 Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Senioren des Landes Baden-Württemberg sowie Kinderbeauftragte der Landesregierung und Beauftragte der Landesregierung für Chancengleichheit von Frauen und Männern; Mitglied im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZDK), usw.

Weitere (ehemalige) politisch einflussreiche Katholiken sind u.a.:

Hildegard Müller (CDU), 2005-2008 Staatsministerin bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, von 1998 bis 2008 war sie Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und gehörte seit April 2000 dem Präsidium der CDU an. Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken; heute Chef-Lobbyistin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, usw.

Norbert Röttgen; von 2005 bis 2009 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und in der darauf folgenden schwarz-gelben Koalition vom 28. Oktober 2009 bis zum 22. Mai 2012 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Karl-Theodor zu Guttenberg; ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und danach bis 2011 Bundesminister der Verteidigung;

Christian Wulff; ehemaliger Bundespräsident und Ministerpräsident von Niedersachsen;

Jürgen Rüttgers; ehemaliger Ministerpräsident von NRW;

Roland Koch; ehemaliger Ministerpräsident von Hessen;

Dieter Althaus (ehemaliger Ministerpräsident und Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken);

Nicht katholisch, aber dennoch einflussreich sind:

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU), MdB, protestantisch, aber Mitglied der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), von denen zahlreiche Mitglieder bei der „Deutschen Evangelischen Allianz“ (DEA) mitarbeiten. Bei der SELK dürfen übrigens Frauen keine Pfarrer werden! Unter dem Dach der DEA versammeln sich allein in Deutschland etwa 1,8 Millionen erzkonservative Evangelikale, von denen die Mehrheit Kreationisten sind (Gott erschuf die Welt in sechs Tagen). Am 9. Februar 2007 überreichte Kristina Schröder in ihrer Eigenschaft als SELK-Mitglied der Kanzlerin eine Petition mit 500 Unterschriften, in der diese als EU-Ratspräsidentin aufgefordert wurde, sich „für den Gottesbezug in der europäischen Verfassung einzusetzen“.

Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, ist zwar evangelisch, bekennt aber auf seiner Homepage: „Als bekennender Christ ist das christliche Menschenbild der zentrale Leitfaden meiner politischen Überlegungen und Entscheidungen.“

Sein Bruder Siegfried Kauder (evangelisch) ist ebenfalls Mitglied im deutschen Bundestag, dort Vorsitzender des Rechtsausschusses (!!), der „Gesetzgebungsvorhaben zu allen Bereichen der Rechtspolitik, u. a. zum Verfassungs-, Zivil- und Strafrecht“ berät. Siegfried Kauder ist zudem im Geschäftsführenden Bundesvorstand und im Fachbeirat Strafrecht des WEISSEN RINGS (!).

(keine abschließende Liste!)

Und dennoch fürchten die Katholiken, an Einfluss in Deutschland zu verlieren. Im März 2012, nachdem neben der Bundeskanzlerin auch das zweite höchste Amt in Deutschland, das Bundespräsidentenamt, mit einem Protestanten besetzt wurde, schrieb das offizielle Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland, Katholisch.de, Folgendes:

„Die anstehende Wahl des protestantischen Pfarrers Joachim Gauck zum Bundespräsidenten sowie der dramatische Abgang des Katholiken Christian Wulff aus dem höchsten Staatsamt haben die Debatte um einen mutmaßlichen NIEDERGANG DES POLITISCHEN KATHOLIZISMUS befördert. Im Besonderen merken Beobachter an, das katholische Personal käme der dereinst katholisch dominierten CDU mehr und mehr abhanden. Noch vor zwei Jahren wollte sich ein katholischer Arbeitskreis in der Partei gründen. Davon ist keine Rede mehr. Sogar der Unionsfraktionschef Volker Kauder, selbst engagierter Protestant, soll, so heißt es, sich schon Sorgen um die schwächelnden Glaubensbrüder machen. (…)

Es ist eben mehr das sich auflösende katholische Milieu (…) als die ostelbische Situation, die dafür sorgt, dass die IN 40 Jahren Bundesrepublik EINGESPIELTEN REKRUTIERUNGSMECHANISMEN der CDU nicht mehr rundlaufen. Der vorpolitische Raum aus katholischen Verbänden, die positive Grundstimmung viele Kapläne gegenüber der Politik und der CDU haben viele junge Leute über Jahrzehnte in die Politik gebracht. Helmut Kohl, der von seiner politischen Sozialisation in einem katholischen Pfarrhaus gerne berichtet, ist dafür ein herausstechendes Beispiel.

Doch neben der Säkularisierung sind es möglicherweise auch innerkirchliche Entwicklungen, die das politische Engagement als bewusster Katholik seltener werden lassen. In der jüngeren Generation DRIFTEN DIE BEIDEN IDENTITÄTEN wohl stärker auseinander. Christian Wulff war eben NICHT ALS KATHOLIK IN DER POLITIK, er war allenfalls „auch“ Katholik. Bei seinem Vorbild, dem Landesminister Werner Remmers, aber auch bei dem früheren Ministerpräsidenten und Vorsitzenden des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), Bernhard Vogel, war dies ganz anders. (…)“ (Autor: Volker Resing, http://www.katholisch.de/Nachricht.aspx?NId=7937, Hervorhebungen durch mich)

Nochmals zur Erinnerung: Bundesdeutsche PolitikerInnen sind in demokratischen Wahlen gewählte VertreterInnen des deutschen Volkes und legen einen Eid ab auf die bundesrepublikanische Verfassung. Die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland richtet sich nach Artikel 20 des Grundgesetzes. Dort heißt es, dass die Bundesrepublik ein „demokratischer und sozialer Staat Bundesstaat“ ist. Grundlage für einen demokratischen Staat ist die GEWALTENTEILUNG und dass ALLE MACHT VOM VOLKE ausgeht (geschrieben in Artikel 20 (2)).

Übrigens: Auch die Judikative (Recht sprechende Gewalt der Bundesrepublik Deutschland) unterliegt der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Und auch hier sitzen vermutlich nicht wenige Katholiken…