netzwerkB 26.06.2012 (als PDF herunter laden)


(Foto: netzwerkB-Demo 30.09.2010 Bundesjustizministerium, Manuela Schwesig im Gespräch mit Norbert Denef, )

Offener Brief  an:

Frau Ministerin Prof. Dr. Anette Schavan
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Platz der Republik
1
11011 Berlin
Fax: 030 227 76794

Frau Ministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Bundesministerium der Justiz
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Fax 030 – 227 764 02

Frau Ministerin Dr. Kristina Schröder
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Fax: 030 18555 4400

Herr Johannes-Wilhelm Rörig
Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs
Glinkastraße 24
10117 Berlin
Fax: 030 20655-41551


Forderung Beteiligung am Runden Tisch

Sehr geehrte Frau Dr. Schavan,
sehr geehrte Frau Leutheusser-Schnarrenberger,
sehr geehrte Frau Dr. Schröder,
sehr geehrter Herr Rörig,

das Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V., kurz netzwerkB, ist eine Vereinigung von und für Menschen, denen sexualisierte Gewalt, oftmals verbunden mit weiteren Formen von psychischer und physischer Gewalt, angetan wurde, einmalig, mehrmalig bis hin zu jahrelang systematisch, im Säuglings-, Kindes-, Jugendlichen- oder Erwachsenenalter. Sie wurde 2010 in Scharbeutz gegründet.

Die Vereinigung arbeitet bundesweit, sie besteht aus einem Bundesvorstand, Landesgruppen und der Mitgliederversammlung. Sie versteht sich als Interessenvertretung der Opfer und ihrer Angehörigen. Sie setzt sich für die Aufklärung und Prävention ein.

Die Vereinigung netzwerkB finanziert sich unabhängig von staatlichen Förderungen hauptsächlich aus Mitgliedsbeiträgen. Über die Arbeit wird mit Rundbriefen und Jahresberichten regelmäßig berichtet; sie wird auf den Mitgliederversammlungen, Entlastungen und Wahlen regelmäßig reflektiert.

Bereits 2010 bot netzwerkB dem Runden Tisch „Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich“ seine Unterstützung und Mitarbeit an und bat vergebens um eine Beteiligung am Runden Tisch mit Sitz und Stimme.

Insbesondere sind zahlreiche Verbände und Institutionen am Runden Tisch vertreten, in deren Reihen die Täter pädokrimineller Verbrechen Mitglied oder Beschäftigte sind. In unseren Augen stehen somit diese Organisationen und ihre Entscheidungsträger auch in der Notwendigkeit der Aufklärung von zurückliegenden Verbrechen und in einer Mitverantwortung oder sogar Mitschuld. Dem gegenüber ist die Seite der Opfer aus dem Bereich der sexualisierten Gewalt nicht vertreten.

Mit Hilfe der Staatssekretäre der Ministerien wurde daraufhin 2011 eine „Bundesinitiative“ ins Leben gerufen und Opfer eingeladen, die, als Einzelpersonen nicht-namentlich genannt, in einigen Arbeitsausschüssen angehört wurden.

Wir möchten den Einbezug von Betroffenen, die in einer eigenen Abschlussdarstellung von vielen Tränen berichten, dabei nicht herabwürdigen. Sie ersetzen in unseren Augen aber nicht die Beteiligung von den Betroffenen selbst gewählter, demokratisch legitimierter Vertreter.

Die nächste Sitzung des Runden Tischs soll genau ein Jahr nach der Vorlage des Abschlussberichtes der vorangegangenen Beauftragten, Frau Dr. Bergmann, stattfinden, somit gegen Ende des Jahres 2012.

Wir wiederholen hiermit unsere Forderung nach einer Beteiligung am Runden Tisch mit Sitz und Stimme und wiederholen unser Angebot der Unterstützung und Mitarbeit auf der nächstfolgenden Sitzung des Runden Tisches.

Sollten Sie eine längere Zeit für die Klärung benötigen, ob eine Beteiligung möglich ist und eine unmittelbare Beteiligung der Opfer selbst von den anderen beteiligten Institutionen am Runden Tisch gewünscht ist, bitten wir vorab um die schriftliche Bestätigung des Eingangs dieses Schreibens.

Die Argumentation, man wolle Betroffene vor besonderen seelischen Belastungen schützen, halten wir lobenswert. Die von unserer Vereinigungen zu benennenden Vertreterinnen und Vertreter sind jedoch gewählt und diesen Aufgaben gewachsen.

Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Denef


Für Journalisten-Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Norbert Denef, Vorsitzender
Telefon: +49 (0)4503 892782
Mobil: +49 (0)163 1625091
norbert.denef@netzwerkb.org
www.netzwerkB.org
http://twitter.com/#!/NorbertDenef

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