Tageblatt.lu 03.07.2012

von Robert Schneider – Anfang 2010 meldeten sich, nachdem Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch durch Vertreter der katholischen Kirche in andern Ländern bekannt geworden waren, erste Opfer sexueller Gewalt bei Luxemburger Zeitungsredaktionen, so auch bei uns.

Vor allem Luxemburger Internatsschüler, die im belgischen Grenzgebiet Grund- und Sekundarschulen besuchten (besonders das katholische ISMA in Arlon tat sich durch die Häufung der Fälle hervor), berichteten von einer quasi systematisierten Kultur des Missbrauchs. Schnell wurde klar, dass der sexuelle Missbrauch nicht nur von den Patern, die sich als Pädagogen versuchten, mit unappetitlicher Regelmäßigkeit durchgeführt wurde, sondern auch Pfarrer in Luxemburg sich an ihren Schutzbefohlenen vergingen.

Da die Mehrzahl der Taten in die Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts und früher zurückreichten, waren diese juristisch verjährt und hatten somit keine strafrechtlichen Konsequenzen. Schnell hatte das Bistum eine Anlaufstelle ins Leben gerufen, bei der sich Missbrauchsopfer melden sollten. Eine Entschuldigung während einer internen Veranstaltung der katholischen Kirche (Messe) seitens des (ehemaligen) Bischofs sollte die Opfer wohl trösten, soweit sie das „mea culpa“ denn überhaupt mitbekamen.

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