Die Vorwürfe wiegen schwer: Bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche wirft der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), Christian Pfeiffer, der Kirche Zensur vor. Sein Institut hatte von der Deutschen Bischofskonferenz vor knapp zwei Jahren den Auftrag erhalten, die Fälle wissenschaftlich aufzuarbeiten. Am Mittwoch kündigte diese den Vertrag nun fristlos. Als Grund nannte der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, „mangelndes Vertrauen“ in den hannoverschen Experten. Den Vorwurf der Zensur will Ackermann auf keinen Fall gelten lassen. Für das Projekt werde in den kommenden Wochen ein neuer Partner gesucht. Pfeiffer plant unterdessen eine eigene Studie….

…Leutheusser-Schnarrenberger unterstützt Pfeiffer

Rückenwind bekommt Pfeiffer von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Die Einrichtung sei eine „der ersten Adressen, um eine unabhängige wissenschaftliche Aufarbeitung auf Grundlage der Personalakten seit 1945 vorzunehmen“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“. Auch das Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt (netzwerkB) kritisiert die Haltung der Kirche bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. „Die Kirche ist noch nicht so weit, sich zu öffnen“, hieß es am Mittwoch.

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