Nach dem Zerwürfnis mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer stehen die Bischöfe wieder als Vertuscher da. Es war ein absehbarer Eklat, der ihrem Willen zur echten Aufklärung nicht gerecht wird.

Von DANIEL DECKERS

Professor Christian Pfeiffer war schnell, wie immer. Kaum sah sich die katholische Kirche in Deutschland im Winter 2010 nach den Berichten über sexuelle Übergriffe von Ordensleuten am Berliner Canisius-Kolleg dem Vorwurf ausgesetzt, Täter in ihren Reihen um jeden Preis geschützt zu haben, war der langjährige Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) zur Stelle….

…Mal schien Pfeiffer einsichtig, mal nahm er Zugeständnisse, die er kurz zuvor gemacht hatte, umgehend wieder zurück. Zugleich drohte er den Bischöfen damit, dass Medien und Opferverbände nur auf ein Signal von ihm warteten, um die skandalöse Zensur und Beschränkung der Wissenschaftsfreiheit bekanntzumachen.

Im Herbst 2012 galt eine Mediation unter Leitung eines von beiden Seiten anerkannten Schlichters als letzte Möglichkeit, sich in einer vollkommen verfahrenen Sache halbwegs gesichtswahrend zu einigen. Nach zwei Gesprächsrunden unterzeichnete Pater Langendörfer um die Jahreswende eine Mediationsvereinbarung. Als Pfeiffer sich aber auch am Morgen des 8. Januar, dem letzten Tag der Einigungsfrist, noch nicht gerührt hatte, begann man im Sekretariat der Bischofskonferenz in Bonn zu ahnen, dass Pfeiffer gewitzter gewesen sein könne.

Bischof Ackermann war nach Israel gereist, Pater Langendörfer in die Schweiz. Im politischen Berlin war kein Signal angekommen, dass „die Bombe“ bald platzen könnte. Als Matthias Kopp, der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Hals über Kopf für den Abend jenes Tages zu einem Hintergrundgespräch nach Berlin trommelte, hatte Pfeiffer längst schon mehrere Redaktionen mit seiner Version der Ereignisse munitioniert. Am nächsten Morgen standen die Bischöfe wieder so da wie vor drei Jahren: als Vertuscher, Trickser und Täuscher.

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