Auch ich kam noch in den „Genuss“ von körperlicher und psychischer Gewalt in diversen Heimen. Die ersten 2 Lebensjahre verbrachte ich in diversen Säuglings- und Kleinkindheimen in Braunschweig und Hannover – und kam schwer hospitalisiert da raus. Das alles, auch das Folgende, kann ich meiner Erziehungsakte entnehmen, die mir vorliegt.

Mit 11 Jahren wurde ich aufgrund von Inzest und schwerer körperlicher Gewalt, hauptsächlich durch den Stiefvater, immer auffälliger. Man schickte mich etwa 1 Jahr in eine Erziehungsberatungsstelle, wo ich zwar von den Schlägen erzählte, aber nichts passierte. Ich wollte dann freiwillig ins Heim, hatte in diversen Büchern gelesen, das es da so toll ist….Hanni u. Nanni in so – Kinderbücher.

Meine erste Station war die Bergische Diakonie Apprath, Schniewind, Nonnen deren Namen ich nie vergesse. Es gab eine eigene Heimschule auf dem Gelände und einen Lehrer, der wahllos zuschlug. Einmal verfolgte er mich bis auf das Heimgelände und verprügelte mich – keiner griff ein! Ich versuchte dort über den Inzest zu reden – aber es glaubte mir Niemand. 7x bin ich dort ausgerissen.

Danach begann eine Odysee durch diverse Heime. Besonders das Dorotheenheim in Hilden ist da in meiner Erinnerung fest verankert. Ich war 14, also 1974. Es gab dort Isolierzellen in die man bei nichtigen Anlässen weg gesperrt wurde. In der Gruppe 3 regierte Herr Hirsche, der zuschlug bei kleinsten Anläßen! Es war der Heimleitung bekannt – aber keiner griff ein.

Im Reichensbergerhaus, Köln, in dem ich vorher war, mußte man seine Sachen abgeben und Heimkleidung tragen. Auch dort gab es ein Isolierzimmer in dem ich des öfteren war – einmal weil ich zu laut in der Mittagspause gelacht hatte.

In der Tempelstrasse, Übergangsheim Köln, wurden wir nachts eingeschlossen mit einem Eimer für die Notdurft, auch im Reichensbergerhaus.

In Schniewind wurden wir beim Duschen beobachtet, ob wir das auch „richtig“ machen – bei Fehlverhalten wurden uns Eimer eiskaltes Wasser übergeschüttet. Bettnässer wurden öffentlich an den Pranger gestellt.

Ach ich könnte noch so vieles erzählen – Fakt ist, ich suchte Hilfe in den Heimen und kam im Grunde vom Regen in die Traufe.

Seit 2000 bin ich EU berentet, und ich habe es tatsächlich geschafft, zumindest was den Inzest angeht, nach 11 Jahren Gerichtsprozedur anerkannt zu werden!

Liebe Grüße, Marion