Evangelischer Kirchentag 2013
Gastbeitrag von Uwe Werner
„Soviel du brauchst“ Es ist schon etwas verwunderlich, das der Evang. Kirchentag Hamburg so vielen PolitikernINNEN eine zusätzliche Wahlplattform bietet. Auf Phoenix habe ich mir auch heute Frau Merkel und Herrn Lammert angehört. Herauszuhören war, das man für globale Probleme Verständnis zu haben hat und das Politik nie die Aufgabe einer Wahrheitsfindung, sondern nur die Aufgabe einer demokratischen Mehrheitsfindung hat. Applaus!

Dem könnte man zustimmen, wenn denn vor Ort, oder national die Menschen sozial in der lage sind global zu denken und zu handeln. Für mich war herauszuhören, das man „weniger braucht“, wenn der Einzelne seine Ansprüche herunterschraubt, weniger essen würde, Heizung abstellen, Miet-u.Strompreiserhöhungen in Kauf nimmt, auf kulturelle Veranstaltungen (wie Kirchentag) verzichtet und am besten ganz auf Wohlstands(denken) verzichtet. Das darf ja eh nur ganz priveligierten Persönlichkeiten vorbehalten bleiben, z.B. ein 2. Konto, wo auch immer, wobei Sozialhilfeempfänger froh sein können, wenn sie überhaupt ein Konto eröffnen können.
Warum kommen nicht die Menschen zu Wort auf dem Kirchentag, welche redlich ihre Steuern zahlen, am Existenzminimum leben, sich vom Jobcenter schikanieren lassen müssen und warum nicht die Menschen reden lassen, die von Kirche und Staat genaustens vorgeschrieben bekommen, was zum Leben benötigt wird. Wo also ist das „SOVIEL IHR BRAUCHT“ ?

Wieviel brauchen denn die Missbrauchsopfer und ehemaligen Heimkinder, um nur einigermassen eine annehmbare Lebensqualität wieder zu erhalten, die ihnen ja in der Kindheit schon genommen war?! Wieviel Demütigungen müssen diese Opfer noch hinnehmen, um in den „Genuss“ von ausreichender Entschädigung zu gelangen? Inwieweit werden Kirche und Stiftungen in Regress genommen, wie in Irland oder den USA?

Zynisch könnte dieses Kirchenmotto auch damals in den 50er,60er…bis heute zu, so gedeutet werden: “ Priester,Diakone… usw. nehmt „soviel wie ihr braucht“, die Heime und Einrichtungen sind voll genug, um eure aller Bedürfnisse zu befriedigen“.

Stattdessen vom Kirchentag nur der (in)direkte wohlwollend gemeinte Ratschlag: Schnallt den Gürtel enger, dann braucht ihr nicht soviel, wie ihr eigentlich zurecht brauchen würdet“.

Da war Gott ja beim Auszug aus Ägypten mit seinem Volk humaner, als das es heute seine geweihten Stellvertreter auf Erden sind. Amen