Traumata in der Kindheit, etwa sexueller Missbrauch, führen zu gravierenden Umbauten des Hirngewebes. Wie genau sich das Gehirn verändert, zeigt jetzt eine Studie der Charité. Von NICOLA VON LUTTEROTTI

Erschütternde Kindheitserlebnisse hinterlassen in der Regel bleibende seelische Wunden. Die Folgen können etwa Depressionen, Angsterkrankungen und Persönlichkeitsstörungen sein. Ursächlich sind hierfür einerseits epigenetische Steuerungssysteme, die bestimmte Gene dauerhaft aktivieren oder abschalten. Wesentlich beitragen könnten hierzu aber auch strukturelle Anpassungsprozesse im Gehirn. Denn Traumata führen offenbar zu ganz spezifischen Veränderungen der Hirnarchitektur. Hierfür sprechen unter anderem die aktuellen Erkenntnisse einer internationalen Forschergruppe um Christine Heim vom Institut für Medizinische Psychologie an der Charité in Berlin. Der neuen Studie zufolge scheint die Hirnrinde von Frauen, die in ihrer Kindheit sexuellen Missbrauch oder emotionale Qualen ertragen mussten, an bestimmten Stellen ungewöhnlich dünn zu sein – und zwar in Bereichen, die von den einschneidenden Erfahrungen unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen wurden. Weiter lesen…