Skandal weitet sich aus

Göttingen (idea) – Der Pädophilie-Skandal aus den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts betrifft nicht nur die Partei der Grünen, sondern auch die damalige Jugendorganisation der FDP und den Kinderschutzbund. Das hat der von Bündnis 90/Die Grünen mit der Aufklärung beauftragte Göttinger Politikwissenschaftler Prof. Franz Walter herausgefunden. Aber auch die evangelische Kirche bleibt nicht unberührt: Ein „Vorreiter“ des Eintretens für Sex mit Kindern war der angesehene, wenn auch umstrittene Sozialpädagoge Prof. Helmut Kentler (1928-2008). Schon 1974 veröffentlichte der auf mehreren Deutschen Evangelischen Kirchentagen umjubelte ehemalige Jugendbildungsreferent an der Evangelischen Akademie Arnoldshain (Taunus) die Broschüre „Zeig mal! Ein Bilderbuch für Kinder und Eltern“. Im Vorwort schrieb Kentler, wenn sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern nicht von der Umwelt diskriminiert würden, seien „positive Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung“ zu erwarten. Er plädierte auch für „gleichberechtigte und diskriminierungsfreie“ sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern. Kentler – von 1979 bis 1982 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung – war auch als gerichtlicher Sachverständiger in Fällen sexuellen Missbrauchs tätig. 1997 erklärte er, er sei „sehr stolz darauf, dass bisher alle Fälle, in denen ich tätig geworden bin, mit Einstellungen der Verfahren oder sogar Freisprüchen beendet worden sind“. Kentler engagierte sich auch in der atheistisch ausgerichteten Humanistischen Union. Weiter lesen…