Die Odenwaldschule hat angeblich einen neuen Verdachtsfall. Offenbar soll es sich dabei um denselben Lehrer handeln der erst vor wenigen Tagen zugegeben hatte, „kinderpornografisches Material“ besessen zu haben. Schüler hatten sich schon 2013 über den Pädagogen beschwert. Den Fall öffentlich gemacht, hat aber die Schule erst als die Medien berichteten.

Ein Kommentar von Hamlet

Abseits von den Fragestellungen, die der Odenwaldschule nun sowieso unumgänglich auferlegt sind (drückt sich im kindeswohlgefährdend aus), ist es inzwischen eine pädagogische Fahrlässigkeit, um nicht zu sagen ein pädagogisches Verbrechen, junge Menschen, – viele sind durchaus glücklich dort, waren auch viele zu unserer Zeit -, “abgestempelt” auf ihre weitere Reise zu schicken. Die Odenwaldschule war bis vor ein paar Jahren nur der Kulturelite unseres Landes ein Begriff, ein positiver, nun ist sie, auch durch ihr wiederholtes Versagen bis in den letzten Winkel Synonym für den unerträglichsten Umgang mit Pädosexualität stehender Begriff. (Nicht mehr ins Heim, auf die Odenwaldschule schicken wir dich…)

Diese Einsicht hätte schon 2010 zumindest zu einer Neuorientierung und Neugründung führen müssen, wenn man glaubt, dass es solche Eliteschulen mit Jugendamtsfutter überhaupt braucht. Die Perspektive der Schüler, unter welchem Gesichtspunkt auch immer man die jüngste Geschichte betrachtet, hat jedoch erneut kaum bis gar keine Rolle gespielt. Auch die aktuelle Schülergeneration trägt nun einen enormen Sozialisationsschaden mit sich durch’s weitere Leben. Muss das wirklich sein? Die Verantwortlichen heute waren gewarnt, gerade die vielen Ehemaligen die aus obskuren emotionalen bis eitlen Gründen dort ihre “heile” Vergangenheit wieder auferstehen lassen wollten.

Die Spitze der Absurditäten in dieser Hinsicht war der Vorschlag des Kommunarden Tilman Jens im Deutschlandradio, dass nun der Opferverein gefordert wäre, bei der Rettung der Schule mitzuhelfen. Und der Jahrmarkt der menschlichen Eitelkeiten ist so gewaltig deppert und der Köder der “Anerkenntnis” so gross, man muss befürchten, auch da fällt der eine oder andere drauf rein, bitterer Abgrund auch das.

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