Norbert T. schlug den dreijährigen Alessio tot, nun muss er ins Gefängnis. Mit der Mutter des Jungen wollte er eine heile Familienwelt aufbauen – sie scheiterten an der Gewalt, die sie in der eigenen Kindheit erfahren hatten.

Im Jahr 2013 treffen auf einem Bauernhof im Schwarzwald zwei Menschen mit seelischen Narben aufeinander. Ein Mann und eine Frau, beide in der Kindheit von ihren Eltern schwer misshandelt und missbraucht. Die beiden werden ein Paar, das sich aneinander klammert in der Hoffnung, nun werde ihr Leben schöner. Die Frau bringt einen kleinen Sohn mit in die Beziehung, Alessio.

Knapp zwei Jahre später ist der Junge tot, erschlagen vom Stiefvater. Von einem Mann, der früher selbst ein Opfer war. Damals zerrte ihn seine Mutter häufig unter die Dusche, wo das eiskalte Wasser auf ihn niederprasselte. Sie stellte ihn in der Kälte nackt vor die Haustür, bis der Vater, ein Lkw-Fahrer, nach Hause kam. Sie verdrosch ihn mit dem Kochlöffel. Einmal ging sie mit dem Küchenmesser auf ihn los, sein Vater konnte gerade noch dazwischengehen. 1987 bekam die Mutter eine Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung, wegen gefährlicher Körperverletzung und Misshandlung Schutzbefohlener.

Nun ist der misshandelte Junge von früher verurteilt worden, weil er als Mann selbst zum Täter wurde: Das Landgericht Freiburg verhängte gegen Norbert T., 33, eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren und zwei Monaten, wegen Körperverletzung mit Todesfolge und Misshandlung.

Gleich zu Prozessbeginn hatte der Landwirt zugegeben, dem Sohn seiner Lebensgefährtin zwei, drei Faustschläge in den Bauch versetzt zu haben. Durch die Hiebe riss die Leber, mehr als 300 Milliliter Blut verteilten sich in der Bauchhöhle des Kindes. Alessio, drei Jahre und fünf Monate alt, starb auf der Liege einer Kinderarztpraxis in Titisee-Neustadt im Schwarzwald. Weiter lesen…