In Bernardo Bertoluccis „Letzter Tango in Paris“ spielte Maria Schneider eine Vergewaltigungsszene herausragend wirklichkeitsgetreu. Jetzt wird klar: Sie spielte gar nicht. Bertolucci spielte mit ihr.

Sollte sonst nichts bleiben vom Werk zweier vermeintlich großer Männer des Kinos, Bernardo Bertolucci und Marlon Brando, dann immerhin dies: ein Stück Butter. Sie spielt in einer der meistzitierten Szenen des europäischen Kinos eine entscheidende Rolle, und selbst wer niemals den ganzen „Letzten Tango in Paris“ gesehen hat, der 1972 weltweit für Aufregung sorgte, erinnert sich: Der Film mit der Butter! Brando benutzte sie in einer Vergewaltigungsszene als Gleitmittel. Die Vergewaltigung war simuliert, aber so, wie sie vonstatten ging, stand sie nicht im Drehbuch. Maria Schneider, die sie erdulden musste, wehrte sich und schrie und weinte äußerst wirklichkeitsgetreu, gerade so, wie Bertolucci es sich vorgestellt hatte. Weiter lesen…