Offener Brief an den Bischof von Magdeburg, Dr. Gerhard Feige:

Lieber Herr Feige,

aufgrund meiner Krebserkrankung (Mastdarmkrebs) im Stadium III ist meine Lebenszeit möglicherweise sehr begrenzt. Deshalb bitte ich Sie um Unterstützung. Beteiligen Sie sich aktiv am Versöhnungsakt.

Das Bistum Magdeburg hat Pfarrer Alfons Kamphusmann immer wieder in eine andere Gemeinde versetzt, um seine Taten zu verschweigen, verleugnen und zu vertuschen. Eines seiner Opfer wurde ich in Delitzsch im Alter von 10 bis 16 Jahren. Danach tat mir der Kantor der Gemeinde bis zum 18. Lebensjahr sexuelle Gewalt an.

Als Verursacher für zahllose Verbrechen des Pfarrers Alfons Kamphusmann – der sich ungehindert zum Serientäter entwickeln konnte – sehe ich das Bistum Magdeburg in Verantwortung.

Am 6. November 1993 habe ich im Familienkreis mein 35 jähriges Schweigen über die erlebte sexualisierte Gewalt gebrochen. Seitdem werde ich von meiner Herkunftsfamilie ausgegrenzt. Von Ihnen als Nachfolger und aktuell Verantwortlicher für das Bistum Magdeburg darf ich heute Hilfe erwarten:

Bitte erklären Sie offiziell, dass die Verbrechen von Pfarrer Alfons Kamphusmann durch das Bistum Magdeburg gedeckt wurden und dass bis heute keine Aufarbeitung stattgefunden hat.

Möglicherweise gelingt es Ihnen mit diesem Bekenntnis das Schweigen – nicht nur in – meiner Herkunftsfamilie friedlich zu beenden.

Die Mitglieder von netzwerkB fordern, dass Sie rasch etwas unternehmen, um den Versöhnungsakt zu beschleunigen, denn wie bereits oben erwähnt, könnte meine Lebenszeit sehr begrenzt sein.

Herzliche Grüße Norbert Denef


Für Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
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