Norbert Denef in Leipzig zu den Drehaufnahmen für „Einfach genial“ beim MDR

Liebe Mitglieder und Freunde von netzwerkB,

seit 25 Jahren, nachdem ich mein Schweigen über meinen erlebten sexualisierten Missbrauch brach, beschäftige ich mich intensiv mit diesem Thema. Als Vorsitzender von netzwerkB hatte ich in den vergangenen neun Jahren die Möglichkeit, tiefe Einblicke in die Ausmaße sexualisierter Gewalt zu bekommen.

Mit Beginn des Jahres 2019 habe ich meine Amtszeit beendet und die Leitung des Vereins an Andreas Stark übergeben. Dank seiner Bereitschaft, dieses Amt zu übernehmen, wird netzwerkB auch weiterhin bundesweit die Interessen Betroffener von sexuslisierter Gewalt politisch vertreten.

Mehr als 25.000 unterschiedliche „Opfergeschichten“ habe ich während dieser Zeit aufgenommen. Als ich in meiner Anfangszeit in die Geschichten ritueller Gewalt Einblick bekam, weigerte sich mein Körper diese Arbeit fortzusetzen – wochenlang war ich blockiert und konnte nicht mehr klar denken. „Jetzt aufgeben darfst du nicht“, sagte mir meine innere Stimme, „Du musst weitermachen!“

Oft, sehr oft habe ich in der Vergangenheit meine eigene Geschichte dafür benutzt, öffentlich zu machen, welche Folgen sexualisierte Gewalt haben kann und welcher enorme Schaden dadurch entsteht.

In dem am 5. März 2019 veröffentlichten Artikel im Westfalen-Blatt wird meine aktuelle Lebenssituation sehr real geschildert. Mit meiner Schadensersatzforderung von einer Million Euro gegenüber dem Bistum Magdeburg beabsichtige ich, das Ausmaß und die Folgen sexualisierter Gewalt deutlich zu machen.

Deutschland missachtet Opfer sexualisierter Gewalt. Staat und Kirche ziehen hierbei an einem Strang – mit ein paar wenigen Tausend Euro werden Betroffene abgespeist. Das muss sich ändern!

Mein persönlicher Fall möge zum Nachdenken anregen, dass endlich Schluss sein muss mit dem Verschweigen solcher Verbrechen.

Mit meiner Klageandrohung gegen das Bistum Magdeburg verfolge ich keinerlei böse Gedanken, im Gegenteil, für mich stellt dieser juristische Gang einen Friedensprozess dar. Denn es besteht dadurch die Möglichkeit, extern und relativ neutral, den enormen Schaden, der durch sexualisierte Gewalt entstehen kann, öffentlich zu machen.

Kürzlich bekam ich vom Fernsehen des MDR die Anfrage, meine Erfindung, den denefhoop, in der Sendung „Einfach genial“ vorzustellen.

Seit meiner Darmkrebs-Operation am 1. Juni 2018 war ich nicht mehr dazu in der Lage, eine Reise zu unternehmen. Mein Darm bestimmt, was ich wann und wo tun kann: 20 bis 30 Mal am Tag muss ich zur Toilette. Ich sagte dem MDR ab.

Man wolle dennoch meine Erfindung vorstellen, sagte mir die Redakteurin, auch ohne mich, weil man durch meine Internet-Videos von der ganzheitlichen Bewegung so begeistert sei. Es wäre natürlich ganz wunderbar, wenn ich den denefhoop persönlich vorstellen könne, versuchte mich die Redakteurin mehrfach telefonisch immer wieder davon zu überzeugen, für die Fernsehaufzeichnung nach Leipzig zu kommen.

Beim täglichen Training mit meinem Reifen sagte mir plötzlich meine innere Stimme: „Du musst nach Leipzig fahren, du musst deine Erfindung persönlich vorstellen.“ Ich war erschrocken und bekam Angst.

„Nimm deinen Reifen und mach dich auf den Weg nach Leipzig!“ sagte mir immer wieder meine innere Stimme.

Zu dieser Zeit studierte ich sehr intensiv die Biographie von Mahatma Gandhi. Besonders interessierten mich seine vielfältigen Experimente mit der Ernährung. Was hätte mir Gandhi bezüglich meiner Darmproblematik geraten, fragte ich mich.

Im Fasten war Gandhi schon immer mein Vorbild. Bevor ich 2012 in den politischen Hungerstreik getreten bin, 46 Tage lang, studierte ich ihn sehr intensiv.

Nach Leipzig fahren und dabei fasten, überlegte ich, dann könnte ich die Reise vielleicht antreten. Leider war dies nicht möglich, denn ohne regelmäßige Essenszufuhr fängt mein Darm an zu krampfen und macht mir die Hölle heiß.

Essenzubereitung ohne Salz – dies hatte ich von Gandhi schon seit Monaten übernommen. Ich versuchte es mit Vollkornreis, dazu kurz gedünstete Möhren und Pastinaken. Einige Tage vor meiner Reise nach Leipzig habe ich meine Nahrungszufuhr noch gedrosselt: zwei Mahlzeiten, eine nachts um 3:00 Uhr und die andere am Nachmittag um 16:00 Uhr. Ausschließlich Vollkornreis mit Möhren und Pastinaken ohne Salz.

Auf die Waage habe ich mich nicht mehr gestellt, denn ich spürte auch ohne sie meinen Gewichtsverlust. Doch schien dies die einzige Möglichkeit zu sein, den ständigen Stuhldrang einigermaßen kontrollieren zu können.

Das Wunder ist eingetroffen, ich habe es geschafft nach Leipzig und wieder zurück nach Scharbeutz zu kommen. Zwei Nächte habe ich in Leipzig verbracht.

Wenn ich heute zurückblicke, kann ich es immer noch nicht glauben, dass diese Reise wirklich stattgefunden hat. Ich denke, dass ich das alles nur geträumt habe.

Heute, am 5. März 2019 um 19:50 Uhr, soll meine Erfindung, der denefhoop, bei „Einfach genial“ im MDR vorgestellt werden.

Diese Reise war für mich ein realer Traum – ohne meine Frau und die vielen Schutzengel um mich herum hätte ich das nicht geschafft. Danke!

Nun bin ich auf das Ergebnis der Sendung heute Abend gespannt.

Bewegte herzliche Grüße

Norbert Denef

Schulstr. 2 b
23683 Scharbeutz
Telefon: +49 (0)4503 892782
Mobil: +49 (0)160 2 13 1313
norbert.denef@denefhoop.com
www.denefhoop.com