Sie werden auch Menschen begegnen, die UNWISSENTLICH,
OHNE bewusste Absicht eines Verstoßes, wegen und mit
vorhandenen psychischen
Beeinträchtigungen
/ Folgestörungen auf der Straße sind! 

Sie werden Betroffenen von Gewalt begegnen, die auf 

erneute Einschränkung persönlicher Freiheit

anders reagieren!

 

Beachten Sie u.a. dieses Symptomatiken!!

 (Siehe Quelle: https://www.degpt.de/informationen/fuer-betroffene/)

 

Dissoziative Beschwerden

Der Begriff der Dissoziation (lat. „Trennung“, „Zerfall“) beschreibt ein psychisches Phänomen der Auflösung des normalen Zusammenspiels von Wahrnehmung, Bewusstsein, Identitätserleben, Gedächtnis und Körpersteuerung.

Wiedererleben (Intrusionen)

Betroffene erleben oft Teile der traumatischen Erfahrung immer wieder –teils bewusst, mitunter aber auch in Form von Albträumen. Ungewollt drängen sich die Erinnerungen auf, angestoßen durch bestimmte Auslöser, sogenannte „Trigger“. Häufig fühlen sich die Betroffenen von den Erinnerungen und den damit verbundenen unangenehmen Gefühlen völlig überflutet und reagieren so, als ob sie sich wieder in der belastenden Situation befänden. Die Erfahrung, nur wenig Einfluss auf das eigene Erleben nehmen zu können, erzeugt bei vielen Betroffenen eine tiefe Hilflosigkeit.

Das Wiedererleben stellt den Versuch des Gehirns dar, die im Hochstress des Traumas nur bruchstückhaft und unzusammenhängend gespeicherten Erlebnisinhalte zu verarbeiten. Es handelt sich also um eine physiologische Reaktion des Körpers, in dem Bemühen, sich selbst zu heilen.

Vermeidung (Avoidance)

Um sich dem für gewöhnlich als äußerst belastend empfundenen Wiedererleben zu entziehen, meiden die Betroffenen jegliche Umstände, die sie an das traumatische Ereignis erinnern könnten. Schmerzhafte Gedanken an das Erlebte werden weggeschoben, „Trigger“ möglichst gemieden, über das Erlebte zu sprechen, erscheint nicht aushaltbar. Manche Menschen erleben sich emotional „wie betäubt“ und lassen so negative Gefühle gar nicht erst an sich heran.

Die Verdrängung des Erlebten in dieser Weise ist eine verständliche, wenn auch zumeist wenig hilfreiche Reaktion. In vielen Fällen erschwert das Vermeidungsverhalten die spontane Verarbeitung des Traumas, zudem geht es nicht selten mit einer allmählichen Verringerung des persönlichen Aktionsradius einher, was mit der Zeit zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen kann.

Übererregung (Hyperarousal)

Weitere typische Beschwerden sind Nervosität und Unruhe, Konzentrationsstörungen, erhöhte Wachsamkeit, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit und Schlafstörungen. Die Ursache hierfür liegt darin, dass der Körper weiterhin eine Stressreaktion aufrecht erhält, obwohl faktisch gesehen keine Gefahr mehr besteht. Das sympathische Nervensystem bleibt aktiviert und versetzt den Organismus in ständige Alarmbereitschaft.

Die Übererregungssymptome sind für die Betroffenen nicht nur äußerst unangenehm, sondern stören auch das Funktionieren im Alltag. Dauerhafte Nervosität und Schlafstörungen werden als zermürbend empfunden, Konzentrationsstörungen erschweren die Erledigung alltäglicher Aufgaben. Viele Betroffene erleben sich zudem als überaus gereizt und ecken deshalb ständig mit ihren Mitmenschen an.

Veränderungen der Emotionsregulation und Impulskontrolle

Oft haben die Betroffenen erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit belastenden oder unangenehmen Gefühlen wie zum Beispiel Ärger, Wut oder Trauer. Es gelingt ihnen nicht, die nötige Distanz zu den inneren Vorgängen herzustellen und sich selbst zu beruhigen. Entsprechend reagieren sie entweder unverhältnismäßig emotional, zum Teil bis hin zum Kontrollverlust, oder wenden große Kräfte auf, um die ihnen „bedrohlich“ erscheinende eigene Emotionalität vor den Mitmenschen zu verbergen. Sind die Betroffenen in ihrer Regulationsfähigkeit überfordert, äußert sich das gelegentlich auch in Wutausbrüchen, fremd- bzw. selbstverletzendem Verhalten oder „Selbstberuhigungsversuchen“ mittels Alkohol oder Drogen. Viele Betroffene haben überdies mit starken autodestruktiven Impulsen zu kämpfen, was sich nicht nur durch vorsätzliche selbstverletzende Handlungen bis hin zur Suizidalität, sondern auch durch offenkundige Nachlässigkeit in Sicherheitsfragen äußert. Auch die Vermeidung oder im Gegenteil das übermäßige bis zwanghafte Ausleben von Sexualität gehören in diesen Bereich.

Veränderungen in Aufmerksamkeit und Bewusstsein

Komplex Traumatisierte berichten häufig von Bewusstseinsphänomenen wie dissoziativen Episoden, in denen sich ihr bewusstes Erleben von der Außenwelt zurückzieht, ausgeprägten Erinnerungslücken oder sogenanntem Derealisations- bzw. Depersonalisationserleben, während dem die Umwelt distanziert und wie unwirklich erscheint oder das Gefühl besteht, „wie neben sich“ zu stehen. Andererseits kann es auch zu belastendem Wiedererleben der traumatisierenden Erfahrungen in Form intrusiver Symptome kommen.

Veränderungen der Selbstwahrnehmung

Viele Betroffene erleben sich selbst als hilflos und haben das Gefühl, nur wenig Einfluss auf den Verlauf ihres Lebens nehmen zu können. Oft melden sich ausgeprägte Schuldgefühle, selbst in Situationen, in denen deutlich ist, dass der Betreffende keine Verantwortung zu tragen hat. Viele komplex Traumatisierte fühlen sich isoliert von ihren Mitmenschen und haben aufgrund von Schamgefühlen große Schwierigkeiten damit, sich anderen Menschen so zu zeigen, wie sie sind. Zumeist besteht nur ein geringes Selbstwertgefühl und häufig leben Betroffene in der Überzeugung, von niemandem wirklich verstanden zu werden.

Veränderungen in Beziehungen zu anderen

Aufgrund ihrer häufig äußerst belastenden Vorerfahrungen im zwischen­menschlichen Bereich haben komplex Traumatisierte oft große Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen. Viele Betroffene sind deshalb sehr vorsichtig, wenn es darum geht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und tun sich schwer im Austragen und Bewältigen von Konflikten. Gleichzeitig haben sie nicht selten nur wenig Gespür für die eigenen Grenzen, so dass sie wiederholt in Situationen geraten, in denen sie ausgenutzt oder sogar missbraucht werden. Manche komplex Traumatisierte übernehmen hingegen selbst die Täterrolle und verletzen andere Menschen seelisch oder körperlich.

Somatisierung

Betroffene leiden oftmals unter zahlreichen körperlichen Beschwerden, für die keine organische Erklärung gefunden werden kann. Die Beschwerden können sehr vielfältig sein und jedes Organsystem umfassen. Nicht selten treten mehrere Symptome gleichzeitig auf. Besonders häufig sind chronische Schmerzzustände, Beschwerden des Verdauungssystems, Erschöpfung, Schwindel sowie Beschwerden im Bereich des Herzens, der Atmung sowie des Harn- oder Genitaltraktes.

Veränderungen von Lebenseinstellungen

Viele komplex Traumatisierte tragen eine große Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit in sich und fühlen sich resigniert und desillusioniert. Werte, Lebenseinstellungen oder religiöse Überzeugungen, die möglicherweise zu einem früheren Zeitpunkt im Leben noch Halt gegeben hatten, haben ihre Bedeutung verloren oder ergeben keinen Sinn mehr.